Zwei Bilder zeigen den verurteilten Serienmörder Peter Kürten.
Zwei Bilder zeigen den verurteilten Serienmörder Peter Kürten. United Archives International

Er war einer der brutalsten Serienmörder Deutschlands, trank sogar das Blut seiner Opfer! Fast 100 Jahre nach seiner schrecklichen Mordserie ist eine bislang unbekannte Handakte über den Serienmörder Peter Kürten (1883-1931) aufgetaucht.

Die Akte habe der damalige Ermittlungsrichter und spätere Richter am Bundesgerichtshof Carl Hertel angelegt, sagte der Leiter des Düsseldorfer Stadtarchivs, Benedikt Mauer, in Düsseldorf.

Bislang unbekannte Akte zum Fall aufgetaucht

Hertel habe die Akte Generalbundesanwalt Max Güde überlassen, dessen Sohn sie im Nachlass des Vaters entdeckt und an das Stadtarchiv geschickt habe. Mauer übergab die Akte am Mittwoch dem zuständigen Landesarchiv NRW, das den Fall Kürten mit den 223 Gerichtsakten dokumentiert.

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Die Handakte enthält Originalbriefe des Serienmörders und Vernehmungsprotokolle. Es handele sich um einen „Glücksfall“, sagte Historikerin Martina Wiech vom Landesarchiv. Auch das erste Täterprofil, das für einen Verbrecher erstellt wurde, bezog sich auf Kürten.

Auch eine Akte zum „Vampir von Düsseldorf“ tauchte auf.
Auch eine Akte zum „Vampir von Düsseldorf“ tauchte auf. Rolf Vennenbernd/dpa

„Vampir von Düsseldorf“ trank das Blut seiner Opfer

Die brutale Verbrechensserie des „Vampirs von Düsseldorf“ gilt als einer der spektakulärsten Kriminalfälle der Weimarer Republik. Sie machte aufgrund der Grausamkeit von Kürten sogar weltweit Furore. Kürten tötete neun Menschen und beging mindestens zehn weitere Mordversuche. 

In mindestens einem Fall trank er das Blut eines Opfers. Zuvor hatte er bereits einmal einem Schwan den Kopf abgehackt und auch dessen Blut getrunken.

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Für seine Taten wurde wurde der Serienkiller zum Tode verurteilt und am 2. Juli 1931 in Köln geköpft.

Regisseur Fritz Lang griff den Fall noch 1931 in seinem Film „M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ auf. Der Film gilt heute als ein wahrer Klassiker.

Frau wollte nichts mehr von Serienmörder hören: „Es ist alles vorbei und zu spät.“

Ermittlungsrichter Hertel hatte in der Akte die Vernehmungen Kürtens dokumentiert und auch Briefe des Serienmörders nach dessen Festnahme. So habe sich Kürten verwundert gezeigt, dass er von seiner Frau nichts höre und ihr einen Brief geschrieben, doch die habe dem Richter kühl mitgeteilt: „Bitte sagen Sie ihm, er soll das alles unterlassen. Es ist alles vorbei und zu spät. Die Reue ist zu spät.“

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Die Frau des Serienmörders hatte nach Bekanntwerden seiner Untaten einen Nervenzusammenbruch erlitten. Zur Scheidung kam es vor der Hinrichtung Kürtens nicht mehr: Auguste Kürten wurde Witwe und änderte mit Unterstützung des Richters ihren Namen in Schmitt, nachdem sie unter dem Namen Krüger enttarnt worden war.

Fotos der Opfer von Peter Kürten aus einer Akte.
Fotos der Opfer von Peter Kürten aus einer Akte. sepp spiegl/Imago

Peter Kürten wollte Zelle mit Sonnenseite

Den Briefen zufolge habe Kürten wohl nicht mit seiner Hinrichtung gerechnet. Vor seiner geplanten Rückverlegung aus der Heilanstalt Bedburg in das Düsseldorfer Gefängnis Ulmer Höh' habe er um eine frisch gestrichene Zelle auf der Sonnenseite der Haftanstalt gebeten. Mal zeigt er sich einsichtig: „Meine damaligen Ansichten bei Begehung der Taten waren wohl irrige“, schreibt er. Zwischenzeitlich hatte er sein Geständnis allerdings widerrufen.

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1929 hatte Kürten acht seiner neun Morde - meist an Kindern und Frauen - begangen sowie eine Reihe von Überfällen und Mordversuchen, mit denen er die Bevölkerung im Rheinland in Hysterie versetzt hatte.

Schaute als Kind Tierfänger zu und verspürte Lust am Töten

Kürten hatte mindestens zehn Geschwister, sein Vater war ein gewalttätiger Alkoholiker, der Frau und Kinder schlug, sich sogar an einer Tochter verging. Als Kind schaute er seinem Nachbarn, einem Tierfänger, bei der Arbeit zu und spürte schon damals seine Lust am Töten.

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Eine überlebende Frau hatte die Ermittler schließlich an Kürtens Wohnanschrift geführt. In der Wohnung wird seine Ehefrau festgenommen. Kürten selbst hatte Unheil gewittert und sich im letzten Moment abgesetzt. An der Düsseldorfer Rochuskirche wird Kürten schließlich bei einer fingierten Verabredung mit seiner Frau verhaftet – und gesteht.