In Neubrandenburg

Wo ist das ganze Geld hin? Clan-Boss Issa Remmo meldet Privatinsolvenz an

Der 56-Jährige soll knapp 125.000 Euro Schulden haben. 14 Gläubiger haben Forderungen angemeldet. Daran könnte auch sein Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft scheitern.

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Nach dem Verlust der Clan-Villa in Neukölln: Der Berliner Clan-Boss Issa Remmo ist inzwischen in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet.
Nach dem Verlust der Clan-Villa in Neukölln: Der Berliner Clan-Boss Issa Remmo ist inzwischen in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet.Pressefoto Wagner

Issa Remmo, das Oberhaupt des berüchtigten Berliner Remmo-Clans, soll pleite sein. Einem Bericht des NDR zufolge hat er Privatinsolvenz angemeldet. Erst vor kurzem wurde die Villa der Clanchefs und seiner Familie in Berlin-Neukölln beschlagnahmt und geräumt. Inzwischen ist Remmo in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet.

Der 56-Jährige hat seinen Wohnsitz in das Dörfchen Grabowhöfe (1355 Einwohner) in der Nähe von Waren verlegt. Deshalb sind jetzt die Gerichte in Neubrandenburg für ihn zuständig. Und das dortige Amtsgericht bestätigte, dass ein Verfahren über die Privatinsolvenz läuft. Laut einem Bericht des NDR haben 14 Gläubiger Forderungen angemeldet, es geht um knapp 125.000 Euro. Laut Insolvenzgericht sind Remmos Privatkassen jedoch leer. Es gibt wohl auch Anträge, die eine Restschuld-Befreiung ablehnen – sodass Remmo nicht so einfach aus der Schuldenfalle entkommen kann.

Geld wurde über ein Netzwerk von Strohmännern gewaschen

Wann fragt sich, wo das ganze Geld der Remmos hin ist. Bei vielen spektakulären Straftaten der vergangenen Jahre waren Clanmitglieder beteiligt – und wurden dafür auch verurteilt. Vom Goldmünzen-Diebstahl im Bodemuseum bis zum Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden. Es gab Überfälle und Einbrüche, wo die Beute bis heute verschwunden ist. 2018 berichtete das Landeskriminalamt Berlin über ein Netzwerk von Strohmännern in Beirut, Tripoli und Berlin, die Gelder aus kriminellen Taten wuschen und in legale Geschäfte investierten.

Ebenfalls 2018 wurden 77 Immobilien des Remmo-Clans eingezogen – darunter Mietshäuser und eine Kleingartenanlage. Grund: Die Justiz ging davon aus, dass sie mit kriminellen Geldern bezahlt wurden. Erst ein Jahr später beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft dann auch die Mieten und Pachten, die aus den Wohnhäusern nach wie vor auf Konten im Libanon flossen, aus dem der Remmo-Clan einst eingewandert war.

Die Schulden könnten seine Einbürgerung zunichtemachen

Aber: Erst im Dezember entschied das Landgericht Berlin, dass das Land Berlin sechs beschlagnahmte Clan-Immobilien zurückgeben muss. Das Gericht lehnte die Einziehung ab, weil nicht nachweisbar sei, dass diese „mit Geldern aus Straftaten finanziert“ wurden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Finanzierung aus legalen Quellen erfolgt sei, teilte eine Gerichtssprecherin mit.

Das Verfahren zur Privatinsolvenz von Issa Remmo läuft laut NDR bereits seit dem Jahr 2021. Und da die Einsprüche gegen eine Restschuld-Befreiung verhindern, dass sich der Clanchef rasch entschulden kann, hat das ganze Verfahren noch eine Konsequenz für ihn. Vor kurzem wurde bekannt, dass Issa Remmo einen Antrag auf deutsche Staatsbürgerschaft gestellt hat. Doch wer nicht für seinen Lebensunterhalt sorgen könne, der habe möglicherweise keinen Anspruch auf Einbürgerung, berichtet der NDR. Das müsse allerdings im Einzelfall geklärt werden. ■