Nix läuft nach Plan

Wie in der DDR: Warum die BVG die U5-Sanierung verschieben muss

Am 30. Juni sollten Gleisarbeiten auf der U5 zwischen Tierpark und Friedrichsfelde beginnen. Alles war vorbereitet. Doch dann passierte etwas, was viele Berliner aus DDR-Zeiten kennen.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Ein Zug der  Linie U5 fährt am Bahnhof Tierpark ein. Ab 30. Juni sollten hier Gleisbauarbeiten stattfinden. Doch plötzlich kam etas dazwischen ...
Ein Zug der Linie U5 fährt am Bahnhof Tierpark ein. Ab 30. Juni sollten hier Gleisbauarbeiten stattfinden. Doch plötzlich kam etas dazwischen ...Emmanuele Contini/Berliner KURIER

Lieferengpässe, Material nicht da, es kann nicht gearbeitet werden! Wer von so etwas heute in unserer Stadt hört und im Osten Berlins aufgewachsen ist, wird gleich an DDR-Zeiten erinnert. Da passierte es oft, dass in den volkseigenen Betrieben die Produktion auf der Strecke blieb, weil es mit der Materialanlieferung wieder einmal nicht klappte. So etwas gibt es heute nicht mehr? Na, dann lesen Sie einmal, warum die BVG ihre wichtige U5-Sanierung verschieben muss, die am 30. Juni starten sollte.

Es ist schon ärgerlich. Da planen die Berliner Verkehrsbetriebe vor einem Jahr die Sanierung der Gleise zwischen den U-Bahnhöfen Tierpark und Friedrichsfelde, organisieren einen Schienenersatzverkehr auf diesem Teil der Linie U5.

Alles steht bereit, auch die Baufirmen könnten anrücken, um am kommenden Montag im Untergrund mit den Arbeiten loszulegen, die bis zum 31. August dauern sollten. Nicht zu vergessen, dass sich auch die Berliner auf die Pendelei zwischen Biesdorf-Süd und Frankfurter Allee einstellen mussten.

Und dann passiert das! Die mit viel Aufwand und lange vorab geplante wichtige Sanierung auf diesem Teil der U5 wird nun von der BVG abgeblasen. Die Verkehrsbetriebe trifft jedoch keine Schuld.

Der Grund ist ein ganz anderer: Drei Werktage vor Beginn der Bauarbeiten erhält die BVG einen Anruf von einem Unternehmen mit der Ansage: Sorry, wir können die Weichen nicht liefern, die ihr für die U5-Sanierung braucht! So eine kurzfristige Absage vor einer großen Baumaßnahme ist schon mega-ärgerlich! So hört man das auch aus der BVG-Chefetage.

BVG-Gleisarbeiten an der U5: Die Absage kann teuer werden

Vor allem, weil die Absage der Bauarbeiten wegen der Lieferverzögerung bei den benötigten Weichen auch noch zusätzliche Kosten verursachen können. Bei der BVG beziehungsweise bei den Baufirmen, denen man jetzt absagen muss. So etwas kann teuer werden.

Neue Weichen im Untergrund: Diese wurden vor Jahren auf der U5 nahe des Bahnhofes Alexanderplatz eingebaut.
Neue Weichen im Untergrund: Diese wurden vor Jahren auf der U5 nahe des Bahnhofes Alexanderplatz eingebaut.Berlinfoto/imago

Dazu kommen auch Subunternehmen, die schon die Ersatzbusse für den Pendelverkehr in Bereitschaft hatten. 30 Gelenkbusse sollten im Pendelverkehr während der Streckensanierung fahren. Denn auf der U5 sind täglich über 226.000 Fahrgäste unterwegs. Nun kommt die Absage.

Im Hintergrund laufen nun intensive Abstimmungen mit allen beteiligten Stellen, wann die vorgesehenen Baumaßnahmen nun umgesetzt werden können, so eine BVG-Sprecherin. Vor allem stellt sich die Frage, wann die Weichen in Berlin ankommen werden. Unklar ist auch, warum die Bauteile nicht geliefert werden konnten.

Die Sanierungsmaßnahmen auf der U5: Hier geht es nicht nur um den Austausch maroder Gleise. Auf dem U5-Abschnitt wird auch Technik verbaut, die einmal die Zukunft der Berliner U-Bahn sein soll – das fahrerlose Fahren der Züge. Auf der U5 soll das 2029 so weit sein.