Vor dem Roten Rathaus weht wieder die Regenbogenfahne. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat sie zusammen mit dem Berliner Queer-Beauftragten Alfonso Pantisano und dem Berliner Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands, Alexander Scheld, gehisst. Anlass ist der Beginn der sogenannten „Pride Season“ mit ihrem traditionellen Höhepunkt, dem am Christopher Street Day (CSD), am 27. Juli.
Der Berliner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa. Das Hissen der Regenbogenflagge habe in Berlin eine gute Tradition, sagte Wegner. Sie sei gerade in diesen Tagen noch viel, viel wichtiger geworden. „Die Regenbogenflagge steht für die Regenbogenhauptstadt Berlin, steht für Vielfalt, für Toleranz und für Respekt“, sagte der CDU-Politiker.
Wegner wies auf die zunehmende Zahl von Gewalt gegen die schwule und lesbische Community hin. „Ich finde, hier müssen wir gemeinsam etwas tun. «Es geht nicht, dass Menschen angegriffen werden, nur weil sie anders lieben als andere“, sagte er. „Es ist nicht entscheidend, wen man liebt, sondern entscheidend ist, dass man liebt. Denn wer liebt, wird genau zu solchen Gewalt- und Hassausbrüchen nicht neigen. Deswegen ist Berlin vielleicht auch die Stadt der Liebe.“
„Bunt und Vielfalt ist allemal besser als braun und Einfalt“, sagte Wegner
Solange es um Politik gehe, sei bunt und Vielfalt allemal besser als braun und Einfalt, sagte Wegner und betonte, er freue sich riesig auf den Pride Month. Im vergangenen Jahr hatte Wegner den CSD eröffnet.
Ob er diesmal wieder dazu eingeladen wird, ist noch unklar. Vertreter des CSD-Trägervereins sprachen kurz nach dem Hissen der Flagge Wegner auf ihr Anliegen an. Sie überreichten ihm ein Plakat mit ihren Kernforderungen. Dazu zählt an erster Stelle eine Bundesratsinitiative zur Aufnahme queerer Menschen in Paragraf 3 des Grundgesetzes zur Gleichberechtigung.
Die Gleichberechtigung queerer Menschen soll ins Grundgesetz aufgenommen werden
Wegner hatte das beim CSD im vergangenen Jahr zugesagt, aber noch nicht eingelöst. Der CSD-Trägerverein war daraufhin an die Öffentlichkeit gegangen und hatte Wegner deshalb scharf kritisiert.