Wer derzeit mit seinem Hund am Landwehrkanal spazieren geht, wird feststellen, dass sich ein dichter grüner Teppich auf der Wasseroberfläche gebildet hat. Nur vereinzelt blitzt das Wasser darunter. Gerade bei der momentanen Hitze sind die Tiere der Stadt auf die Berliner Gewässer angewiesen. Doch stellt das Grünzeug in den Kanälen eigentlich eine Gefahr für meine Fellnase dar?
Eine kurze Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Was in den Flüssen und Kanälen der Stadt schwimmt, ist nicht automatisch giftig. Aber Vorsicht ist geboten. Denn man muss von Fall zu Fall entscheiden und ein geschultes Auge mitbringen.
Grüner Teppich auf dem Landwehrkanal: Ist das gefährlich für meinen Hund?
Im Landwehrkanal ist es zurzeit eine besondere Mischung, erklärt Michael Herden, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt: „Neben einer Blaualgenentwicklung hat sich eine Decke aus Wasserlinsen gebildet. Diese sehr kleinen Wasserpflanzen (Gattung Lemna) werden auch Entengrütze genannt.“
Die winzigen Pflanzen bevorzugen ruhige Gewässer. Bei warmen Temperaturen und einem hohen Nährstoffgehalt können sie sich rasant ausbreiten. „Sie können sich in Buchten und in Kanälen, die nur schwach durchströmt werden, ausbreiten. Sie werden von Wasservögeln gefressen und verschwinden bei größeren Durchflüssen wieder“, erklärt Herden. Die Wasserlinsen selbst sind zwar nicht giftig für Hunde, jedoch wird davon abgeraten, aus solchen Gewässern zu trinken, da sich auch Blaualgen im Wasser befinden können. Diese können giftige Stoffe freisetzen, die für Menschen und Tiere gefährlich oder sogar tödlich sein können.
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) warnt davor, in Gewässern zu baden, in denen sich viele Algenschlieren sammeln. Gerade weil es sich dabei um Blaualgen handeln kann.

Gefahr für Hunde durch Blaualgentoxine
Bereits Ende Mai kam es am Tegeler See zu einem tragischen Vorfall. Ein Hund brach nach einem Aufenthalt im Uferbereich plötzlich zusammen und starb kurz darauf. Die Symptome deuteten laut dem Bezirksamt klar auf eine Vergiftung mit Blaualgentoxinen hin. Dazu sagte Ordnungsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU): „Hunde halten sich im Gegensatz zu Menschen gern in Uferbereichen mit Pflanzenansammlungen auf. An solchen Stellen kann es lokal begrenzt zu erhöhten Konzentrationen von Blaualgentoxinen kommen, die für Hunde eine ernste Gefahr darstellen.“
Doch nicht nur der Landwehrkanal erregt Aufmerksamkeit wegen seltsamer Verfärbungen. Aufgrund des Wetters haben sich in vielen Berliner Gewässern unterschiedliche Mikroorganismen stark vermehrt. Die Grünfärbung der Berliner Gewässer hat verschiedene Ursachen. In der Havel und manchmal auch in der Innenstadtspree in Charlottenburg sowie in einigen innerstädtischen Kanälen wie dem Landwehrkanal wächst im Sommer bei geringem Durchfluss verstärkt Phytoplankton, erklärt Herden. Dabei handelt es sich um kleine, freischwebende Algen. Manchmal sind es aber auch die winzigen, gefährlichen Blaualgen. „Wenn sie absterben, schimmert das Gewässer bläulich.“