Viele freuen sich und manche haben auch wieder was zu meckern. Die gute Nachricht: Ab dem 1. Juli kann man wieder vergleichsweise preisgünstig mit den Berliner Öffis unterwegs sein – jedenfalls im Tarifbereich AB. Denn das 29-Euro-Ticket kommt tatsächlich zurück!
Am Dienstag (23. April) ist der Vorverkauf für den Fahrschein gestartet, der von Oktober 2022 bis April 2023 bereits angeboten wurde. Hier erfahren sich die wichtigsten Dinge, die Sie zum 29-Euro-Ticket wissen müssen.
In welchen Verkehrsmitteln wird das 29-Euro-Ticket gelten?
Der gesamte öffentliche Nahverkehr, also Regionalbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen, Trams und Busse können mit dem 29-Euro-Ticket genutzt werden – allerdings immer nur im Tarifbereich AB. Wer weitere Fahrten machen möchte oder zum Flughafen muss, braucht ein Zusatzticket. Das 29-Euro-Ticket soll eine günstige Alternative zum Deutschlandticket sein, mit dem für 49 Euro im Monat der gesamte ÖPNV bundesweit genutzt werden kann.
Fallen damit alle anderen Abos wie etwa die BVG-Umweltkarte weg?
Nein, denn die Abos unterscheiden sich in den Details vom 29-Euro-Ticket und haben je nach Verwendungszweck ihre Vorteile. Die Umweltkarte ist zum Beispiel übertragbar, zudem kann abends und am Wochenende auch ein Erwachsener zusätzlich auf dem Ticket mitgenommen werden – beides ist mit dem 29-Euro-Ticket nicht möglich. Der neue Fahrschein erlaubt aber die Mitnahme eines Kindes unter sechs Jahren oder eines Hundes.
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Wo kann das Ticket gekauft werden?
Der Ticketverkauf sei am Dienstag „sukzessive bei den Verkehrsunternehmen“ gestartet, teilte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) mit. Erhältlich ist das 29-Euro-Ticket zum Beispiel in den Online-Abo-Bereichen auf den Seiten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und der Berliner S-Bahn. Auch in den BVG-Kundenzentren wird es verkauft. Ausgegeben wird es als Handyticket oder alternativ als Chipkarte. In der BVG-App wird es hingegen zunächst nicht zu kaufen sein, da es sich um ein Abo handelt. Auch an Automaten kann es deshalb nicht gelöst werden.
Ist das 29-Euro-Ticket monatlich kündbar?
Zunächst nicht, denn das Ticket ist mit einer Mindestlaufzeit von zwölf Monaten versehen. Erst nach dem ersten Jahr kann monatlich gekündigt werden. Der Wechsel oder der Neueinstieg in das sogenannte Berlin-Abo ist laut VBB stets bis zum 10. des Vormonats möglich, unabhängig davon, ob man das Ticket auf dem Handy oder als Chipkarte nutzt.
Wieso wird das Ticket wieder eingeführt?
Bereits von Oktober 2022 bis April 2023 konnte der Tarifbereich AB für 29 Euro im Monat abgefahren werden. Das Ticket wurde damals als Nachfolger des bundesweiten 9-Euro-Tickets eingeführt und sollte den Menschen Entlastung angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten geben. Mit der Einführung des Deutschlandtickets lief das 29-Euro-Ticket dann aus.
Die SPD machte in der Folge vor der Abgeordnetenhauswahl 2023 intensiv Wahlkampf mit dem Ticket und versprach eine Wiedereinführung. Dieses Wahlversprechen wird nun mit etwas Verzögerung eingelöst. Ursprünglich sollte das Ticket schon im ersten Halbjahr 2024 kommen.
Wie wird das Ticket außerhalb Berlins bewertet?
In den vergangenen Tagen musste der Senat viel Kritik für das Ticket einstecken. „Da scheint ja genügend Geld in der Kasse zu sein“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Freitag den Sendern RTL und n-tv. Aus seiner Sicht gebe es ein „Glaubwürdigkeitsproblem“, wenn der Senat einerseits mehr Geld vom Bund für das Deutschlandticket fordere und andererseits ein noch günstigeres eigenes Ticket einführe.
Auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz Berlin (BUND) meint, dass das Geld besser zur Stärkung des Deutschlandtickets eingesetzt worden wäre. Die Zukunft des bundesweiten Fahrscheins ist für die kommenden Jahre nicht gesichert, weil Bund und Länder sich bisher nicht auf eine längerfristige Finanzierung einigen konnten. ■