Vierter Tag im Prozess gegen den Mann, der sich als „Herr über Leben und Tod“ aufgespielt haben soll. Die Richter nehmen sich zuerst den Fall Ursula T. (87) vor. Eine Frau, die M. am 11. Juni 2024 zum ersten Mal besuchte. Kurz danach brannte es in ihrer Neuköllner Wohnung.
Eine Polizistin (23), die am Einsatzort war: „Er kam auf mich zugelaufen. Er war aufgeregt und sagte, er sei erst vor 15 Minuten bei ihr gewesen und könne sich nicht erklären, dass es brennt.“ Er stellte sich als Palliativarzt vor – ein Mediziner, der schwerstkranke Menschen begleiten soll, um deren Schmerzen zu lindern.
Polizistin spricht über Erlebnisse am Einsatzort
Warum war er noch vor Ort? Eine Beamtin (28): „Er sagte, er habe das Gespräch mit der Patientin noch dokumentiert und dann telefoniert.“ Zwei Jungen hätten den Rauch bemerkt, die Feuerwehr wurde gerufen. M. soll mit den Jungen wieder ins Haus gelaufen sein.
Ermittlungen liefen an. Die Spuren eindeutig: Brandstiftung. Eine These: Die an Krebs erkrankte Frau könnte das Feuer selbst gelegt haben. M. steuert mit seinen Angaben bei. Die Patientin habe ihn nach aktiver Sterbehilfe gefragt, gibt er zu Protokoll. Sie habe über Einsamkeit geklagt, sei nicht verwirrt gewesen. Auf ihrem Herd habe eine Pfanne gestanden, darin eine Plastiktüte. Er will ihr noch „abgeraten“ haben.
Opfer soll Feuer in suizidaler Absicht gelegt haben
Feuer in suizidaler Absicht? Zwar hatte die Frau auf eigenen Wunsch das Krankenhaus verlassen, um zu Hause zu sterben. Doch ein paar Wochen gaben ihr die Ärzte noch. In ihrer Küche lagen frische Einkäufe: Avocado, Fischkäse und Schokolade.