Unfassbare Schadensbilanz

Unwetter in Berlin: Erster Bezirk will Katastrophenfall ausrufen!

Bereits mehrmals rauschten heftige Unwetter über Berlin. Und die haben in den Wäldern Spuren hinterlassen. Der erste Bezirk ruft nun um Hilfe.

Author - Florian Thalmann
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Bei den schweren Unwettern der vergangenen Wochen wurden in und um Berlin zahlreiche Bäume entwurzelt. Allein im Bezirk Reinickendorf gab es massive Schäden.
Bei den schweren Unwettern der vergangenen Wochen wurden in und um Berlin zahlreiche Bäume entwurzelt. Allein im Bezirk Reinickendorf gab es massive Schäden.Jens Dudziak/dpa

In den vergangenen Wochen rauschten zwei schwere Unwetter über Berlin hinweg. Beide Male musste der S-Bahn-Verkehr im gesamten Netz eingestellt werden, beide Male blieben danach Schäden in unglaublichem Ausmaß zurück. Es mussten sogar Parks, Gärten und Wälder gesperrt werden, weil die Gefahr zu groß war, dass Äste oder angebrochene Baumkronen Passanten auf den Kopf fallen könnten. Besonders schwer hat es den Tegeler Forst erwischt - der Bezirk fordert, dass auch auf kommunaler Ebene der Katastrophenfall ausgerufen werden kann.

Unwetter in Berlin: Heftige Schäden im Tegeler Forst, Hafenfest verschoben!

Die heftigen Stürme hatten in den Wäldern von Tegel heftige Schäden verursacht – sie bedeuteten etwa das Ende der „Burgsdorff-Lärche“. Der älteste Baum Berlins stürzte im Sturm um. Auch rund um die Greenwichpromenade waren die Auswirkungen des Sturms so massiv, dass das Tegeler Hafenfest vom Bezirksamt verschoben werden musste – es soll nun Ende September stattfinden. Das Problem: Immer wieder stießen Mitarbeiter der Behörden auf angeknackste Äste und Baumkronen – die Gefahr, dass diese nachträglich abbrechen und herabstürzen könnten, ist zu groß.

Nun hat der Bezirk Reinickendorf sogar das Land Berlin um Hilfe gebeten. Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) sagte im RBB-Inforadio, sie sei bereits im Gespräch mit Finanzsenator Stefan Evers (CDU). Noch immer seien nicht alle Bereiche im Wald erkundet, die genaue Schadenssumme könne man deshalb nicht sagen. Bisher geht man von vier Millionen Euro aus, doch jeden Tag kommen neue Schadensmeldungen hinzu. Bei den Berliner Forsten hatte man bereits geschätzt, dass es bis zu 100 Jahre dauern könnte, bis im Tegeler und im Spandauer Forst wieder ein Wald steht, der dem Wald vor den Stürmen gleicht.

Umgestürzte Bäume, kaputte Autos: Die heftigen Stürme der vergangenen Wochen hinterließen überall ihre Spuren.
Umgestürzte Bäume, kaputte Autos: Die heftigen Stürme der vergangenen Wochen hinterließen überall ihre Spuren.Kathrin Deckart/dpa

Schaden nach Unwetter in Reinickendorf: Mehr als 1400 Meldungen, Tausende Maßnahmen

Demirbüken-Wegner fordert deshalb nun einen noch drastischeren Schritt: Sie will dass in Zukunft auch auf kommunaler Ebene der Katastrophenfall ausgerufen werden kann. Nur so seien die Bezirke in der Lage, die notwendige Hilfskette aus Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz zu alarmieren. Bisher sei das nur auf Landes- oder Bundesebene möglich. Allein das Ausmaß schockiert: Laut aktuellem Stand sind im Straßen- und Grünflächenamt des Bezirkes 1.400 Meldungen über Schäden eingegangen, aus denen sich fast 1.000 Vorgänge mit mehreren tausend Maßnahmen ergeben. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Wälder und Parks dürfen teilweise noch immer nicht betreten werden

Erst vor ein paar Tagen hatte der Bezirk ein weiteres Mal gewarnt, die aktuellen Betretungsverbote für Parks und Wälder verlängert. „Zum Schutz der Bevölkerung müssen weiterhin die Parks, Grünanlagen und Spielplätze gesperrt bleiben“, sagte Demirbüken-Wegner (CDU). „Ich bitte dringend darum, diese Absperrungen zu beachten und die Freiflächen nicht zu betreten. Nur so kann die Sicherheit gewährleistet werden, bis alle Gefahren schrittweise beseitigt sind.“ (mit DPA)