Der Berliner Ortsteil Gesundbrunnen hat sich in den vergangenen Wochen zum Kriminalitätsschwerpunkt entwickelt. Immer wieder meldet hier die Polizei gewalttätige Auseinandersetzungen, es gab schon Tote. Auch in dieser Nacht. Gleich dreimal musste die Polizei hier ausrücken – zu Messerstechereien und weil Schüsse gemeldet wurden. Los ging es, als es noch hell war.
Tatort Prinzenallee/Ecke Bellermannstraße, gegen 20 Uhr: Hier schießt ein Mann auf einen anderen Mann, teilt die Polizei im Internet auf der Plattform X mit. Der Angeschossene wird in einem Krankenhaus notoperiert und ist inzwischen außer Lebensgefahr, der Verdächtige ist flüchtig.
Zwei Männer mit Messer schwer verletzt – einer stirbt
Tatort Bastianstraße, gegen 21 Uhr: Hier kommt es zu einer Massenschlägerei, zu einer brutalen Auseinandersetzung mit 40 bis 60 Beteiligten. Zwei Männer gehen mit Messern aufeinander los, beide müssen unter Notarztbegleitung ins Krankenhaus transportiert werden. Für einen kommt die Hilfe zu spät. Ein 30-Jähriger sei in einem Krankenhaus mutmaßlich an einer Stichverletzung gestorben, teilt ein Sprecher der Polizei noch in der Nacht mit. Die an der Auseinandersetzung beteiligten Menschen haben sich demnach wohl nicht persönlich gekannt – es soll sich aber um „bestimmte kriminelle Milieus“ gehandelt haben.
Die Polizei war nach eigenen Angaben mit einem Großaufgebot im Einsatz. Kurz nach Mitternacht war eine Mordkommission des Landeskriminalamtes noch vor Ort. Zwischen beiden Auseinandersetzungen sei nach derzeitigem Stand „kein offenkundiger Zusammenhang erkennbar“, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen würden jedoch noch laufen.
Derzeit läuft in der Bastianstr. in #Gesundbrunnen ein größerer Polizeieinsatz.
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) July 19, 2025
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Tatort Brunnenstraße, gegen 23 Uhr: Nur ein paar Meter weiter gibt es in der Nacht den nächsten Polizeieinsatz. In der Brunnenstraße wird eine männliche Person mit Stichverletzungen aufgefunden und vom Notarzt behandelt. Auch hier sind die Täter flüchtig.
Das Opfer war mit seiner Freundin im Humboldthain unterwegs und geriet mit anderen Parkbesuchern aneinander. Aus der Gruppe heraus wurde er angegriffen und mit drei Stichen in den unteren Rücken verletzt. Der Verletzte kommt in ein Krankenhaus, Lebensgefahr besteht nicht.
Gewerkschaft der Polizei fordert generelles Messerverbot in Berlin
Erst Anfang Juni wird der Berliner Boxer Abu Yusupov (39) vor dem Bahnhof Gesundbrunnen Opfer einer Messerstecherei.
Yusupov war mit zwei Freunden unterwegs. Diese gerieten plötzlich in einen Streit mit drei anderen Männern – wohl ein Konflikt zwischen Tschetschenen und Afghanen. Es ging offenbar um Revierstreitigkeiten im Drogenmilieu.
Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen verlangt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Konsequenzen. „Die zurückliegende Nacht zeigt uns noch mal, warum wir ein generelles Messerverbot im öffentlichen Raum fordern, weil alles andere kleinteiliges Herumdoktern ist und wir gesellschaftlich umdenken müssen“, sagte der Berliner Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh (mit dpa).