Über zwei Wochen ist es her, dass es die Mohrenstraße in Berlin-Mitte nicht mehr gibt. Durchgestrichen ist sie auf den alten Straßenschildern. Auch auf dem U-Bahnhof, der nun Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißt, sind die Schilder recht zügig verschwunden. Aber: Bei der BVG ist die Mohrenstraße noch nicht überall weg.
Das Gegenteil ist der Fall. In so manchen U-Bahn-Zügen rollt die Mohrenstraße auf der Strecke U2 noch immer fleißig weiter. Damit sind nicht die Streckenfahrpläne gemeint, die an den Decken der Züge kleben. Die Pläne verschwinden erst zum Jahresende, wenn sich die BVG Neudrucke wegen der Umbenennung gönnt. Genauso, wie bei den Streckenplänen auf den Stationen.
Aber auf den Anzeigen der digitalen Fahrgastinformationssysteme in den U-Bahnen – da müsste die Mohrenstraße als Stationsname jetzt wirklich nicht mehr stehen. Steht sie aber noch, wie die Berliner auf digitalen Anzeigen in Zügen der U2 sehen können. Und sich verwundert fragen: „War da nicht was mit neuen Straßennamen oder so?“

Hat die BVG da etwas übersehen? Schließlich bekommt man in unserem digitalen Zeitalter doch sicher schnell eine Umprogrammierung von Straßennamen hin. Auf ihrer Internetseite bvg.de haben es die Berliner Verkehrsbetriebe ja auch geschafft!
Schaut man sich dort den Streckenplan für die U2 an, steht da ganz richtig der neue Name Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Sogar ohne den Klammerzusatz Mohrenstraße, so wie es noch auf dem dortigen U-Bahnhof der Fall ist – oder auch auf der Navigator-App der Deutschen Bahn (DB) noch zu sehen ist.
Mohrenstraße auf BVG-Anzeigen: Alles eine Frage der Technik
Warum steigt man dann laut digitalen Anzeigen in den U-Bahnen der BVG noch an der Mohrenstraße aus, wenn es doch auch anders geht? Der KURIER fragte nach und bekam von einem Informatik-Mitarbeiter Folgendes zu hören: Nicht bei allen U-Bahnen auf der U2 würde man noch an der Mohrenstraße aussteigen.
„Wenn man die Anzeige noch mit dem alten Namen in einer Bahn sieht, muss das dann aber in einer älteren Baureihe gewesen sein“, sagt er. In den neuen Zügen auf der Strecke „ist alles umgestellt“. „In den alten Baureihen dauert es noch einige Tage, da die dortigen Anzeigen in der Regel noch mit alten Speicher-Karten manuell in den nächtlichen Betriebspausen aktualisiert werden müssen.“
BVG-Sprecherin Franziska Ellrich verspricht eine zügige Änderung. „Sukzessive benennen wir überall die Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße um, digital ist das bereits zum Großteil passiert und wird innerhalb der nächsten Wochen fortgesetzt“, sagt sie dem KURIER. „Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 wird die Umbenennung auf allen Materialien der Fahrgastinformation dann umgesetzt sein.“