Fette Geschäfte

Autohändlerin vor Gericht: Sie schmuggelte Luxuskarossen nach Russland

Gebürtige Russin soll wirtschaftliche Sanktionsmaßnahmen gegen Russland bewusst missachtet haben. Jetzt steht sie vor Gericht und schweigt.

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Die mutmaßliche Auto-Schmugglerin neben ihren Anwälten vor Gericht.
Die mutmaßliche Auto-Schmugglerin neben ihren Anwälten vor Gericht.Pressefoto Wagner

Fette Russland-Geschäfte trotz Export-Verbot: Eine Autohändlerin soll illegal 257 Luxuskarossen im Wert von 28,2 Millionen Euro geliefert haben.

Die Geschäftsfrau, die Fäden gezogen haben soll: Evgeniya P. (47). Ausbildung im Tourismus-Management, seit Jahren tätig in der Autobranche, festgenommen in Landshut (Bayern). Nun vorgeführt in Berlin aus dem Frauenknast – schwarze Schnürboots, Jeans, schwarzer Blazer, die Haare eng nach hinten gestylt.

Die gebürtige Russin soll wirtschaftliche Sanktionsmaßnahmen gegen Russland bewusst missachtet haben. Die Staatsanwältin: „Ab April 2022 begann sie, ihre bestehenden Kontakte in die Russische Föderation – speziell nach Moskau – und in verschiedene russische Anrainerstaaten auszunutzen, um über Kuriere und Strohleute die Zahlungen aus und die Lieferungen nach Russland zu vertuschen.“

257 Nobelkarossen, beschafft auf Wunsch, verkauft als Gebrauchtwagen. BMW, Mercedes, Porsche, Land Rover. Meistens im Wert von über 100.000 Euro. Teuerstes Auto: ein Land Rover für 269.900 Euro. Mindestens 1500 Euro Provision pro Auto habe die Geschäftsfrau kassiert.

Es geht um über 300 Luxuswagen

Die Autohändlerin P. soll die Fahrzeuge beschafft und entsprechende Lieferketten aufgebaut haben. Der Schmuggel sei über ein „genau abgesprochenes Netzwerk“ gelaufen. Dem Zoll sei vorgegaukelt worden, der Export der Fahrzeuge erfolge nach Belarus, Kirgisistan, Tadschikistan oder Usbekistan. Die Staatsanwältin: „Ihr war bewusst, dass der Endabnehmer in Moskau saß.“

Ende 2023 liefen Ermittlungen an – von Grenzübergängen waren Hinweise gekommen. Am 12. März 2025 schließlich Razzien in Landshut und Spandau. 85 Beamte im Einsatz, Evgeniya P. wurde abgeführt.

Die Staatsanwältin: „Insgesamt geht es um über 300 Luxuswagen.“ Als mutmaßliche Komplizen angeklagt: Wladimir K. (47) und Ekaterina M. (37). Sie aber ließen sich zum Prozess nicht blicken. Gegen K. erging nun Haftbefehl. Die Autohändlerin P. will am 20. November aussagen. (KE.)