Angriff mit Schlagstock

Trio vor Gericht: Berliner (50) auf offener Straße zu Tode geprügelt

Vor einer Kneipe in der Brüsseler Straße soll es zu einer Schlägerei gekommen sein. Für einen Mann endete sie tödlich – drei weitere stehen vor Gericht.

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In der Brüsseler Straße soll es zur tödlichen Prügelattacke gekommen sein.
In der Brüsseler Straße soll es zur tödlichen Prügelattacke gekommen sein.Panthermedia/imago

Moabit: Drei Männer vom Bau ziehen abends um die Häuser. Keine kriminellen Typen bis dahin. Nun stehen sie als mutmaßliche Totschläger vor Gericht. Das Trio, das einen 50-Jährigen totgeprügelt haben soll: Dimitri S. (38), Mihail B. (30) und Alexander L. (52). Zwei stammen aus Moldau und sind Bauhelfer, einer ist Deutsch-Kasache und Kranführer. Nach einem Streit sollen sie laut Anklage ausgerastet sein, S. soll mit einem Teleskopschlagstock geprügelt haben. Sie hätten erst von dem Opfer abgelassen, als der Mann bewusstlos am Boden lag, so die Staatsanwaltschaft. Mordmotive sahen die Ermittler allerdings nicht. Die Anklage lautet auf Totschlag.

In einer Nacht im Januar kam es zur Kneipen-Tour mit schrecklichem Ende

Die Kneipentour in der Nacht zum 18. Januar endet schrecklich: Vor einem Lokal in der Brüsseler Straße in Wedding lag ein Mann – offensichtlich zusammengeschlagen. Passanten fanden Akhliman Li. (50), umgehend wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Doch sein Leben konnte nicht gerettet werden.

Für die Angeklagten klickten in den nächsten Tagen die Handschellen. Sie sitzen seitdem in U-Haft. Doch sie sehen sich nicht als Angreifer. Der Anwalt von Alexander L.: „Er tritt der Anklage entgegen.“ L. habe sich „in allen Situationen defensiv verhalten“. Es sei der später tödlich verletzte Mann gewesen, der angegriffen habe. Zwei Schläge mit einem harten Gegenstand auf den Kopf habe Alexander L. abbekommen.

Die Angeklagten ließen sich vor Gericht nicht vorführen, ihre Stühle blieben leer.
Die Angeklagten ließen sich vor Gericht nicht vorführen, ihre Stühle blieben leer.Pressefoto Wagner

Was geschah in jener Nacht in der Brüsseler Straße in Berlin?

Der Anwalt: „Er griff alle drei Freunde nacheinander an.“ Das würden auch Handy-Aufnahmen belegen. Vier Film-Sequenzen soll es zu dem Geschehen geben. Dimitri S. ließ verlesen: „Ich bin schockiert über das schreckliche Ereignis.“ Er habe nicht damit gerechnet, dass jemand zu Tode kommen könnte. S.: „Ich wollte mich nur verteidigen.“ Das Trio hatte bereits in der Nacht zum 17. Januar gezecht und zog am nächsten Abend erneut los. Die drei Männer landeten schließlich in einer Bar, in der sie in der Nacht zuvor die Zeche für Bier geprellt hatten.

Bauhelfer S.: „Zwischen Alex und dem späteren Opfer gab es ein Gespräch, den Inhalt bekam ich aber nicht mit.“ Er und seine beiden Kumpels seinen dann aus der Bar geworfen worden – „vielleicht wegen der nicht gezahlten Rechnung vom Vortag.“ Vor dem Lokal ging es dann zur Sache. S. erklärte: „Der Mann griff uns an. Ich lief zu ihm, um zu fragen, warum er das macht.“ Das sei eine falsche Entscheidung gewesen: „Der Mann schlägt sofort mit einer Stange zu, ich bekomme sie zu fassen und will nicht ausschließen, dass ich zurückgeschlagen habe.“ Erinnern könne er sich nicht. Fortsetzung: Mittwoch. ■