Aktuell wird überall an den Bau der Mauer in Berlin erinnert. Am 13. August 1961 wurde damit begonnen. Zu dem Anlass denken viele auch an die Menschen, die an der Grenze sterben mussten. Dazu gehört auch ein kleiner Junge: Çetin Mert kam in der DDR vor 50 Jahren an seinem fünften Geburtstag ums Leben, als er in die Spree stürzte und ertrank. Er konnte nicht gerettet werden, weil die deutsche Teilung es verhinderte. Nun verschwand die Gedenkstele, die an den tragischen Tod des Jungen erinnert.
Kleiner junge ertrank an der Mauer, West-Feuerwehr durfte ihn nicht retten
Çetin Mert hatte am 11. Mai 1975 – an jenem Tag feierte der türkische Junge seinen fünften Geburtstag – mit Freunden am Gröbenufer in Kreuzberg. Als ihm der Ball ins Wasser der Spree fiel, wollte er ihn herausfischen, stürzte dabei aber selbst in den Fluss. Das Problem: an der Stelle lag die Spree vollständig im Hoheitsgebiet der DDR. Zwar kamen die West-Berliner Polizei und die Feuerwehr schnell vor Ort an, waren aufgrund der deutschen Teilung aber handlungsunfähig, weil sie nicht eingreifen durften.

Çetin Mert ertrank. Besonders makaber: Erst nach der Wende belegte ein Bericht der Stasi, dass Soldaten der Grenztruppen den Unfall fotografierten, aber keine Rettung veranlassten. Erst weitere 40 Minuten später war ein Grenzsicherungsboot der DDR vor Ort, doch für den Jungen kam jede Hilfe zu spät. Es kam danach auch zu Protesten gegen das Grenzregime der DDR.
Gedenkstele verschwunden: Bezirksamt kann nicht sagen, wo sie ist
Nach Çetin Mert wurde ein Park in Kreuzberg genannt – und eine Gedenkstele erinnert an den tragischen Tod des Jungen. Zumindest war das bisher so. Denn: Nun ist die Stele weg – und niemand weiß, was mit ihr passiert ist. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer, wies in einem RBB-Interview darauf hin, dass die Stele verschwunden sei, zeigte sich bestürzt. „Ob die Stele umgesetzt oder zerstört worden ist, keine Ahnung. Ich finde es erschreckend“, sagte er.