Eine Familie zwischen Berlin und Tansania – die Eltern machen Karriere – die Kinder wachsen mit drei Sprachen auf, und dann ein süßer, zugelaufener Welpe, der das Leben mit Freude bereichert. Und plötzlich fängt ein Horror an, mit dem niemand gerechnet hätte und das internationale Leben der Familie komplett umkrempelt!
Das Leben im Gegensatz: Tansania und Berlin – so hatten Anja (52) und Markus (52) ihr Leben gestaltet, entschleunigt und voller neuer Möglichkeiten. Markus, sonst gesund und stark, kämpft seit Wochen um sein Leben – und seine Familie mit ihm.
Keiner von beiden war begeisterter Tänzer und doch fanden sie sich genau dort, vor gut 20 Jahren auf einer 2000-Disko in Frankfurt. Anja, eine Brandenburgerin, und der Hesse Markus. Zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. „Wir sind beide keine großen Discogänger, aber an diesem Abend passte einfach alles“, erzählt Anja dem KURIER. „Es war eine wahre Ossi-Wessi-Liebe“, fügt sie lachend hinzu.

Von der Idylle in den Albtraum: Wie ein glückliches Leben zusammenbrach!
Gemeinsam tanzten sie sich – fast wörtlich – ins Leben des anderen. Ein paar Jahre darauf kamen auch die zwei Töchter zur Welt – die erste vor 15 Jahren, die zweite vier Jahre später. Markus arbeitete als Gutachteer bei der Deutschen Bahn und war oft unterwegs, während Anja sich mit Herz und Seele um das Personal von Firmen kümmerte.
Doch dann der erste harte Schicksalsschlag der Familie: Anja hat Krebs – die Diagnose kam vor vier Jahren. Anja entschied sich gegen das hektische Hamsterrad und beschloss, das Leben langsamer und bewusster anzugehen – und im Einklang zu diesem Plan tat sich der Familie eine tolle Möglichkeit auf.
Schwerer Kampf ums Leben: Mutter und Töchter bangen um Markus von Berlin!
„Wir bekamen das Angebot, ein Hotel in Sansibar zu renovieren.“ Direkt am Meer baute sich die Brandenburger Familie von Heidesee ein Leben in Afrika auf, das war 2022. „Wir waren unter tollen Menschen, die Kinder lernten die Sprache und alles schien sich zu fügen“, sagt Anja.
Diesen Sommer konnte das Hotel-Projekt abgeschlossen werden und die Familie zog im Juli in die Nähe des Kilimandscharo. Markus und Anja arbeiteten zwar teilweise wieder in Deutschland. Aber es gelang ihnen, das hektische Leben in Deutschland immer mehr hinter sich zu lassen und im Wildreservat bei Arusha ein Zuhause zu finden, in dem sie sich mit der Natur verbunden fühlen. Anja beschreibt, wie Gazellen, Affen und Schildkröten bei Spaziergängen gern deren Weg kreuzten.
„Hier waren wir glücklich“, sagt Anja. „Wir leben ohne Zäune, umgeben von Tieren – es war genau das, was wir wollten.“

Niere versagt, Sepsis, Lungenentzündung: Markus’ harter Kampf ums Überleben!
Doch die Idylle wurde zerstört, als der Familienhund Milo plötzlich erkrankte. „Es war schrecklich, Milo so quälend versterben zu sehen.“ Er war der ältesten Tochter zugelaufen, ein Welpe, knappe fünf Monate alt. „Und nur drei Tage später erkrankte dann mein Markus ...“ erinnert sich Anja.
Es war ein gewöhnlicher Morgen, er brachte die Tochter zum Bus, und wollte sich dann ins Büro setzten. „Aber er kam zu mir, sagte, dass er sich hinlegen müsse, weil er sich nicht wohlfühlt“, Anja macht eine Pause, seufzt. „Er hat sich hingelegt und ist seitdem nicht mehr aufgestanden.“ Anja ist fest davon überzeugt, dass Markus vom Hund angesteckt wurde.
Notfall in Tansania – Berlin-Familie in Ausnahmezustand: Wurde er vom Hund angesteckt?
Erst glaubten sie, es sei eine Magen-Darm-Infektion, aber als das Antibiotikum nicht anschlug und sein Zustand sich drastisch verschlechterte, mit Lungenentzündung und mehr, wurde er mit Blaulicht zur nächsten Stadt Arusha gebracht. Spätestens hier wurde Anjas große Sorge bestätigt: Ihr sonst so starker und unabhängiger, munterer Markus kämpfte um sein Leben! Das war kein gewöhnlicher Durchfall.
Dann noch ein Schock: in Tansania waren die Betten der Intensivstation voll. Markus wurde noch in derselben Nacht nach Nairobi in Kenia verlegt, 600 Kilometer entfernt. Ein Flug kam nicht infrage – weil ein Schlaganfall vermutet wurde.
„Wir waren froh, dass er diese Reise überlebt hat.“ In Nairobi wurde schließlich die Ursache seiner Sepsis gefunden. Die einzige Niere, die Markus hatte, versagte, und er musste sofort an die Dialyse angeschlossen werden. „Es war unklar, ob er überleben würde“, erinnert sich Anja an die schrecklichen Tage auf der Intensivstation.
Die Tage in Nairobi fließen zusammen – und weit weg in Tansania, die zwei deutschen Töchter. „Es ist eine Zerreißprobe. Meiner Jüngsten geht es wirklich nicht gut, sie will nicht essen.“ Nun betreut die Oma aus Deutschland die Kinder in Afrika, aber die Lage der Familie ist weiterhin sehr angespannt.
Aber es gibt auch Lichtblicke. „Nach zehn Tagen Narkose ist Markus aufgewacht, ich hab sofort gesehen, dass er mich erkannt hat, das ist das wichtigste.“ Auch wenn Markus nach der langen Sedierung noch verwirrt ist, sind die Zeichen der Besserung da. „Ich hoffe, dass er wieder der Alte wird, stark und munter.“ Auch seine Niere fing wieder an, zu arbeiten.

Klinik-Schock: Warum die Versicherung nicht zahlt!
Doch die finanziellen Sorgen lasten schwer auf der Familie. Da die Behandlung außerhalb Europas stattfindet, werden die Kosten nicht von der deutschen Krankenversicherung übernommen. Dafür hätten im Vorhinein andere Versicherungen abgeschlossen werden müssen. Täglich fallen 4000 Euro an – eine Summe, die die Familie nicht lange stemmen kann. „Es ist nicht meine Art, um Hilfe zu bitten“, gesteht Anja. „Aber jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir auf Unterstützung angewiesen sind.“ Wer die Berlin-Tansania-Familie unterstützen möchte, kann es über GoFundMe tun.
„Dieses Erlebnis wünsche ich meinen ärgsten Feinden nicht“, sagt Anja. Dennoch ist sie tief berührt von der Unterstützung, die sie bisher erfahren hat – sowohl seelisch als auch finanziell.
Ein Transport nach Deutschland ist vorerst ausgeschlossen, zu ungewiss ist es, ob sein Gehirn Schaden genommen hat. „Aber die medizinische Versorgung in Nairobi ist gut“, sagt Anja.