Das war ein Gefauche und Mauzen im Berliner Tierpark! Neun Wochen nach ihrer Geburt mussten die Sumatra-Tiger-Zwillinge zu ihrem ersten Gesundheitsscheck. Etwas widerwillig unterzogen sie sich der Prozedur, bei der ganz nebenbei herauskam: Die süßen Raubkätzchen sind Jungs. Nun brauchen sie nicht nur einen Namen, sondern auch einen Paten.
Die beiden Sprösslinge von Sumatra-Tigerin Mayang (13) sind wirklich entzückend. Seit Tagen erkunden sie neugierig ihr Reich im Alfred-Brehm-Haus. Aber nun war es höchste Zeit, dass der Nachwuchs von Tierärztin Anja Hantschmann untersucht wird.
Wer Katzen daheim hat, weiß: Tierarzt-Besuche sind bei ihnen nicht gerade beliebt. Auch die kleinen, süßen Tiger-Babys zickten ganz schön herum, die nun gewogen, gemessen, gegen Tollwut, Katzenseuche und -schnupfen geimpft werden sollten. So ein Piks ist ja auch nicht gerade angenehm.

„Erfahrungsgemäß sind kleine Tiger nicht begeistert, wenn ich sie zum Wiegen hochnehme und ihnen eine Spritze setze“, sagt Tierärztin Hantschmann. Mit der Untersuchung hatte man sich ja zunächst auch Wochen nach der Geburt der Mini-Tiger Zeit gelassen. Schließlich wollte man das neue Familienglück von Mama Mayang und Papa Jae Jae (16) nicht stören.
„Wir halten uns daher normalerweise auch nur beobachtend im Hintergrund und überlassen die Versorgung ganz der Mutter“, sagt die Tierärztin. Aber eine Impfung war jetzt „jedoch unumgänglich, damit die Zwillinge eine Immunität aufbauen, um gesund und stark zu bleiben“.
Bei der Untersuchung kam heraus: Die Tiger-Zwillinge sind Jungs!
Die Untersuchung haben die beiden Kätzchen zwar fauchend, aber tapfer überstanden. Beim Wiegen brachten sie 8165 Gramm beziehungsweise 7050 Gramm auf die Waage. Ganz schön kräftig sind die Jungs. Und vor allem sind sie kerngesund.
Darüber freut sich Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem. „Die beiden kleinen Kater sind quicklebendig und voller Energie“, sagt er. „Wir freuen uns sehr, dass die beiden so gut heranwachsen. Gerade bei so seltenen Tieren wie dem Sumatra-Tiger, der erschreckenderweise Gefahr läuft im natürlichen Lebensraum ausgerottet zu werden, könnten Tiger in menschlicher Obhut der letzte Strohhalm zur Rettung der gesamten Tierart sein.“ Nur noch 400 bis 600 dieser Raubkatzen leben in der freien Wildbahn, vor allem im indonesischen Regenwald.
Daher wird der Tierpark Berlin nun mit der indonesischen Botschaft die Namen für die Tiger-Zwillinge aussuchen. In etwa zwei Wochen soll die Wahl getroffen sein, erklärt Tierpark-Sprecherin Svenja Eisenbarth.
Wichtig ist auch, dass die Tigerchen auch einen Paten bekommen, mit dessen Hilfe die Futterkosten finanziert oder neues Spielzeug angeschafft werden kann. Vor allem Sachen, an denen sie so schön kratzen können, sind bei den Kleinen hoch im Kurs.
Die Patenschaft soll zunächst ein Jahr dauern. Und da diese Aufgabe nicht nur mit 100 Euro zu bewältigen sind, schließlich gibt es die Raubkätzchen nur im Doppelpack, sucht der Tierpark daher auch keine Privatpersonen, sondern Firmen als künftigen Pate.
Bei den Sumatra-Tiger-Zwillingen Luise und Lotte, die 2022 im Tierpark geboren wurden und inzwischen im Zoo Berlin leben, war es die Berliner Sparkasse. „Wer für die beiden süßen Tiger-Jungs die Patenschaft übernehmen will, kann sich gerne per Mail beim Tierpark melden“, sagt Sprecherin Eisenhardt. ■