Umstrittene Delikatesse

Tierquälerei-Vorwürfe: Berliner Nobelrestaurant streicht Stopfleber

Das bekannte und bei Prominenten beliebte Berliner Restaurant Borchardt in Mitte hat ein umstrittenes Gericht von der Speisekarte genommen.

Author - Sharone Treskow
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Das Restaurant Borchardt in Mitte ist eine beliebte Anlaufstelle für Stars in Berlin.
Das Restaurant Borchardt in Mitte ist eine beliebte Anlaufstelle für Stars in Berlin.Martin Müller/Imago

Im Restaurant Borchardt in Berlin-Mitte kann man nicht nur den einen oder anderen Star antreffen, sondern auch die feinsten Speisen bestellen – natürlich gegen ein saftiges Entgelt. Foie gras gilt als eine solche Delikatesse. Doch das Gericht, das auch unter dem Namen Stopfleber bekannt ist, ist aufgrund seiner Herstellung sehr umstritten.

Der Grund: Hierfür werden Enten oder Gänse zwangsgefüttert. Die Nahrung wird den Tieren regelrecht in den Magen gepumpt, bevor sie schließlich für die teure Stopfleber geschlachtet werden. Tierschützer kritisieren das Leid, das die Tiere bei der Stopf-Fütterung erfahren, schon lange! Offenbar sind sie damit jetzt bis zum Restaurant Borchardt durchgedrungen!

Foie gras von der Karte gestrichen

Foie gras – auch Stopfleber – wurde bis vor Kurzem im Borchardt angeboten.
Foie gras – auch Stopfleber – wurde bis vor Kurzem im Borchardt angeboten.IMAGO / USA TODAY Network

Das Edelrestaurant Borchardt hat das umstrittene Gericht Foie gras (französisch für "fette Leber") ab sofort von seiner Speisekarte entfernt – offenbar als Reaktion auf eine Beschwerde der bekannten Tierschutzorganisation Peta. Das geht zumindest aus einer Pressemitteilung der Tierschützer hervor. Demnach habe Peta Mitte Oktober dieses Jahres von einem Gast ein Foto der aktuellen Speisekarte erhalten, auf der auch Foie gras angeboten wurde. Daraufhin habe man die Geschäftsführung des Borchardt schriftlich über das Leid der Enten und Gänse bei der Herstellung der Delikatesse informiert.

Zwei weitere Anfragen sowie ein Telefonat später habe das Borchardt Peta schließlich in einer schriftlichen Antwort mitgeteilt, es gebe keine Foie gras auf seiner Speisekarte. Die Tierschutzorganisation zog daraus ihre eigenen Schlüsse: Dass die Stopfleber hier nicht mehr angeboten wird, war wohl eine Reaktion auf ihren Einsatz! Tatsächlich bestätigte das Promi-Lokal gegenüber der Berliner Morgenpost, dass es „grundsätzlich“ keine Stopfleber mehr anbieten werde.

„Wir freuen uns sehr über die tierfreundliche Entscheidung der Geschäftsführung“, betont Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei Peta, in der Pressemitteilung. „Zahlreichen Vögeln bleibt in Zukunft die unermesslich grausame Qual des Stopfens erspart. Dem Borchardt stehen viele köstliche und tierleidfreie Alternativen zur Verfügung, zum Beispiel veganes Faux gras.“ ■