Er wollte jetzt zuschlagen

Terroranschlag in Berlin geplant: Libyer in U-Haft

Omar A. (28)  soll Pläne geschmiedet haben, wie er die israelische Botschaft in Berlin angreifen kann. Ausländische Geheimdienste gaben den Hinweis.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Die israelische Botschaft in Berlin: Auf die Einrichtung war ein Terroranschlag geplant. 
Die israelische Botschaft in Berlin: Auf die Einrichtung war ein Terroranschlag geplant. M. Specht/dpa

Deutsche Sicherheitsbehörden haben offenbar einen geplanten Terroranschlag in Berlin verhindert. Ein Spezialsicherheitskommando (SEK) nahm am Samstagabend im Auftrag der Bundesanwaltschaft einen Libyer in Bernau fest, der Pläne geschmiedet haben soll, wie er die israelische Botschaft in Berlin angreifen kann.

Omar A. (28)  waren offenbar Zielfahnder auf die Spur gekommen. Daraufhin stürmten schwer bewaffnete Polizisten seine Wohnung in einem Asylbewerberheim in Bernau. Ausländische Nachrichtendienste hatten konkrete Hinweise und Informationen den deutschen Sicherheitsbehörden weiter gegeben, dass der Mann im Berliner Umland einen Anschlag auf die israelische Botschaft plane. 

Er gilt als Unterstützer der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS). Wie eng seine Kontakte zum IS sind, ist nicht bekannt. Der Libyer war bisher nicht als Gefährder eingestuft. Laut Bild-Zeitung hätte es aber einen brisanten Nachrichtenaustausch gegeben, den Agenten abgefangen und an die Behörden weiter geleitet hätten.

Weiter heißt es: Der Libyer soll im November 2022 nach Deutschland eingereist sein, beantragte dann Asyl. Der Antrag soll vor einem Jahr abgelehnt worden sein. Nach Libyen sollte der Mann abgeschoben werden. Doch nichts geschah. 

Terroranschlag: Libyer hatte Verbindungen zur Terrorgruppe IS

Am Sonntag wurde der Libyer einem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) vorgeführt. Der schickte ihn in Untersuchungshaft. Der Vorwurf der Bundesanwaltschaft lautet Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung.

Die Botschaft des Staates Israel befindet sich im Südwesten Berlins 
Die Botschaft des Staates Israel befindet sich im Südwesten Berlins Soeren Stache/dpa

Wie weit der Libyer mit seinem schrecklichen Vorhaben war? Sehr weit, wie die Bundesanwaltschaft mitteilt. Er habe spätestens seit Oktober 2024 beabsichtigt, „einen öffentlichkeitswirksamen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin“ zu verüben. „Zur Planung des Vorhabens tauschte sich der Beschuldigte in einem Messenger-Chat mit einem Mitglied des IS aus.“

Nach Auskunft der Bundesanwaltschaft sollte bei dem Angriff eine Schusswaffe zum Einsatz kommen sollten. Die Botschaft bestätigte, dass es einen Plan für einen Anschlag auf die diplomatische Vertretung gegeben habe.

Parallel zu der Verhaftung in Bernau gab es auch einen Einsatz in Sankt Augustin bei Bonn (Nordrhein-Westfalen). Dort durchsuchten Einsatzkräfte ebenfalls eine Wohnung. Bei dem Bewohner handle es sich um den Onkel von Omar A.

Polizisten bringen den in Bernau festgenommenen Omar A. in Karlsruhe zum Haftrichter.
Polizisten bringen den in Bernau festgenommenen Omar A. in Karlsruhe zum Haftrichter.René Priebe/dpa

Ein Bundesanwaltssprecher sagte der Bild-Zeitung, der Mann wurde nur als Zeuge befragt, es seien mögliche Beweise gesichert worden. Denn es habe Hinweise gegeben, dass der Tatverdächtige nach dem Anschlag zu einem Verwandten nach Sankt Augustin flüchten und sich danach ins Ausland absetzen wollte.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wagner wertet die Festnahme als Zeichen für eine weiterhin große Bedrohung durch islamistischen Terrorismus. „Wir müssen alles dafür tun, um die Sicherheit in Berlin und Deutschland zu stärken“, sagte er. Die Festnahme zeige, „wie angespannt die Sicherheitslage in Deutschland und wie groß die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus ist“. ■