Bericht verrät den Grund

Störungen bei der S-Bahn Berlin: Warum macht die Stadtbahn schlapp?

Immer wieder kam es auf der Stadtbahn in den vergangenen Wochen zu Störungen. Grund ist die Technik am Hackeschen Markt und der Friedrichstraße.

Author - Berliner KURIER
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Am Hackeschen Markt gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Stress mit einem störanfälligen Signal. Linien mussten unterbrochen werden, Züge fielen aus.
Am Hackeschen Markt gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Stress mit einem störanfälligen Signal. Linien mussten unterbrochen werden, Züge fielen aus.Zoonar/imago

Unzählige Berlinerinnen und Berliner sind jeden Tag mit der S-Bahn Berlin unterwegs – und nutzen das Verkehrsmittel, um zur Arbeit, zum Treffen mit Freunden oder ins Stadtzentrum zu gelangen. Doch immer wieder kommt es dabei auch zu teilweise heftigen Störungen. Eine besonders häufige Meldung betrifft den Bereich rund um den Hackeschen Markt. Hier gibt es immer wieder Signalstörungen, die repariert werden müssen. Die Folge sind Verspätungen, Unterbrechungen, Ausfälle. Aber woran liegt es? Ein Bericht enthüllt nun, warum die Berliner Stadtbahn ständig schlapp macht.

Immer wieder Störungen in Mitte: Signal und Stellwerk sorgen für Chaos

Fahrgäste der S-Bahn Berlin hatten in den vergangenen Wochen sowieso nicht besonders viel Glück. Bei mehreren Stürmen musste zeitweise der gesamte Verkehr der S-Bahn eingestellt werden. Nach chaotischem Wetter mit Sturm und Gewitter lagen Bäume auf den Gleisen – oder es bestand die Gefahr, dass die Züge von abbrechenden Ästen getroffen werden. Doch es ist nicht das einzige Problem, das den S-Bahn-Kunden permanent zu schaffen macht: Zu den Sorgenkindern gehören auch ein Stellwerk im Bereich Friedrichstraße und ein Signal am Bahnhof Hackescher Markt.

Laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ gehört jene Signalanlage zu den Gründen, warum es gerade besonders häufig zu Ausfällen auf der Stadtbahn kommt. Allein in den vergangenen vier Wochen habe es zehn Störfälle gegeben, die jeweils rund viereinhalb Stunden dauerten, teilte die Bahn dem Blatt mit. Die Störung sei zwar jeweils nur kurz gewesen, aber dafür mehrfach hintereinander aufgetreten. Das betroffene Signal schaltete dann auf Dauerrot, der Verkehr wurde unterbrochen.

Fahrgäste der S-Bahn hatten in den vergangenen Wochen sowieso nicht viel Glück: Zweimal wurde wegen Unwetter der Verkehr im kompletten Netz eingestellt.
Fahrgäste der S-Bahn hatten in den vergangenen Wochen sowieso nicht viel Glück: Zweimal wurde wegen Unwetter der Verkehr im kompletten Netz eingestellt.Paul Zinken/dpa

Woher das Problem kommt, ist der Bahn klar. Die Erklärung: Die sogenannte Gleisfreimeldeanlage erkennt, wo sich die Fahrzeuge befinden – damit wird sichergestellt, dass zwischen zwei Signalen immer nur ein Zug fährt. Doch die eigentlich robuste Technik sei durch äußere Einflüsse anfällig für Störungen geworden. Inzwischen heißt es, dass die Störung behoben wurde. Wann genau die Bahn den Schaden an der stark befahrenen Trasse repariert hat, ist laut dem Bericht des Tagesspiegel aber unklar.

Signal-Problem am Hackeschen Markt könnte bis 2040 bestehen bleiben

In einem Bericht der „Berliner Zeitung“ hieß es zu dem störanfälligen Signal noch Anfang Juli, der DB InfraGO, die für die Infrastruktur zuständig ist, sei das Problem bekannt. Für eine große Investition fehle aber momentan das Geld. Nach jetzigem Stand seien erst für die 2040er-Jahre Arbeiten geplant. Die Fahrgäste dürfen sich also überraschen lassen, ob der Fehler behoben ist – oder ob das Nerv-Signal vom Hackeschen Markt auch weiterhin für Probleme im morgendlichen Verkehr sorgen wird.

Auch ein Stellwerk im Bereich Friedrichstraße macht laut Berichten immer wieder Probleme, sorgte erst Anfang Juli für massive Störungen im morgendlichen Verkehr. Die S-Bahn Berlin teilte via Kurznachrichtendienst X mit, es komme zu Verspätungen und Zugausfällen. Betroffen waren die Züge der Linien S3, S5, S7, S75 und S9, für Pendler begann der Morgen mit ziemlich viel Stress. Ein Mitarbeiter des S-Bahn-Fahrdienstes sagte gegenüber der Berliner Zeitung, das Stellwerk sei zwar von 1996, also noch nicht völlig veraltet. „Aber es ist offensichtlich so, dass nur das Notwendigste gemacht wird und dass eben auch Ersatzteile nicht gelagert werden.“