Berliner und Berufspendler aus dem Umland haben es jetzt richtig schwer, mit dem Auto oder mit den Öffis durch Berlin zu kommen. Das aktuelle Chaos auf der Stadtautobahn und bei der S-Bahn wegen der Brückensperrung ist nicht das einzige Problem. Zahlreiche Baustellen sorgen in Berlin für Ärger im Auto- und Zugverkehr. Der KURIER gibt einen aktuellen Überblick.
Verkehrschaos an der A100: Sperrung der maroden Ringbahnbrücke
Die Sperrung der Ringbahnbrücke an dem wichtigen Verkehrsknoten kam überraschend. Mittlerweile rollte der Verkehr Richtung Norden wieder auf einer Spur über die Gegenfahrbahn – Lkw müssen den Bereich allerdings weiträumig umfahren. Auf der A100 kommt es vor allem im Berufsverkehr regelmäßig zu Verzögerungen.
Nun ist auch noch die S-Bahn betroffen. Aus Sicherheitsgründen darf die Bahn nicht mehr unter der Brücke hindurchfahren. Unterbrochen ist nicht nur die für viele Berliner wichtige Ringbahn, sondern auch die Linie S46. Sie verbindet normalerweise Königs Wusterhausen im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald mit Westend im Berliner Westen. Nun fährt die Linie stattdessen bis Berlin-Bundesplatz. Wie lange die Strecke für den S-Bahn-Verkehr gesperrt bleibt, ist offen.
Pendler-Bremse A115 – Bauarbeiten bis Mitte 2026
Wer mit dem Auto auf der A115 aus Richtung Potsdam-Babelsberg nach Berlin will, muss ebenfalls Geduld mitbringen. Wegen einer Großbaustelle steht zwischen der Landesgrenze am Kreuz Zehlendorf und der Berliner Anschlussstelle Spanische Allee derzeit nur eine Fahrspur zur Verfügung. Normalerweise sind es in Brandenburg drei und auf Berliner Gebiet zwei.
Ergebnis sind täglich lange Staus nicht nur im Berufsverkehr. Kompliziert wird die Situation zudem durch die Sperrung mehrerer Auf- und Abfahrten. Gebaut wird auch in Fahrtrichtung Potsdam-Babelsberg. Immerhin stehen dort zwei Fahrspuren zur Verfügung. Abgeschlossen sein soll das große Sanierungsvorhaben laut Autobahn GmbH im Juli 2026.
Bahn-Chaos: Tiefebene am Berliner Hauptbahnhof ist zur Hälfte dicht
Seit Mitte Februar sind nur vier der acht Gleise im Keller des Berliner Hauptbahnhofs befahrbar. Von den Bauarbeiten, die noch bis zum 22. April andauern werden, ist auch der Regionalverkehr betroffen. Mehrere Linien werden umgeleitet oder Halte fallen aus. So fahren die RB23-Züge zwischen Potsdam-Griebnitzsee und dem BER nicht stündlich, sondern nur alle zwei Stunden.
DIESE S-Bahnlinien sind bis Ende März 2027 ein Problem
Seit Freitag wird im Berliner Norden eine Brücke über der Wollankstraße neu gebaut. Betroffen davon sind die S-Bahn-Linien S1, S25 und S85. In nördlicher Fahrtrichtung entfällt der Halt Wollankstraße.

Fahrgäste, die dort aussteigen möchten, sollen bis zum S-Bahnhof Schönholz fahren und von dort eine Station in Gegenrichtung zurück zur Wollankstraße fahren. Wer an der Wollankstraße einsteigen möchte, muss eine Station nach Süden bis zum S-Bahnhof Bornholmer Straße fahren und dort auf den gegenüberliegenden Bahnsteig wechseln.
U2 und U3 - längere Fahrzeiten bis Juni
Neue Linienführung und verkürztes Angebot: Auf den auch von Berufspendlern innerhalb Berlins viel genutzten U-Bahnlinien U2 (Ruhleben-Pankow) und U3 (Krumme Lanke-Warschauer Straße) gibt es wegen Bauarbeiten größere Änderungen. Laut BVG verkehrt bis zum 5. Juni anstelle der U2 die neu geschaffene U12 zwischen Ruhleben und Warschauer Straße. Am Gleisdreieck ist der Umstieg in die U2 möglich, die nur zwischen dieser Station und Pankow fährt.
Die U3 wiederum fährt von Krumme Lanke im Berliner Südwesten nicht wie üblich bis Warschauer Straße, sondern nur bis Nollendorfplatz. Die U1 pendelt in der City West nur zwischen bis Uhlandstraße und Wittenbergplatz, anstatt bis Warschauer Straße zu fahren. Folge der Änderungen: Reisende sind länger unterwegs.