Strom direkt vom Datschen-Dach, es wäre zu schön! Passende Solaranlagen gibt es. Aber bevor man sich eine zulegt, sollte man wissen, ob der eigene Kleingartenverband die Sache auch unterstützt. Sonst wird es frustrierend und teuer.
Mancher Kleingartenverband in Berlin und Brandenburg steht dem Thema Solarmodule auf den Anlagen prinzipiell offen gegenüber, sieht aber noch ungeklärte Fragen. „Es ist ein Thema, bei dem man auch die Netzbetreiber mit ins Boot holen muss“, sagte etwa Holger Neujahr, Präsident des Kreisverbands der Garten- und Siedlerfreunde Dahme-Spreewald. „Da kommt es auf die Größe der Gartenanlage an.“
Es braucht technische Vorkehrungen für Solaranlagen im Kleingarten
In Brandenburg kämen manche Vereine auf mehr als 100 Parzellen. „Wenn da jeder ein 800-Watt-Balkonkraftwerk auf die eigene Laube setzten würde, hätten wir da 80 Kilowatt pro Gartenanlage.“ Bei dieser Leistung brauche es auch technische Vorrichtungen, damit der Netzbetreiber per Fernsteuerung bei Bedarf die Stromerzeugung reduzieren oder abschalten kann. „Einfach ein Solarmodul draufsetzen und gut ist, funktioniert also nicht“, sagte Neujahr.
Die Gartenordnung des Kreisverbands erlaube schon jetzt die Installation von 800-Watt-Anlagen auf der eigenen Parzelle, betonte er. Das müsse aber mit dem Vereinsvorstand sowie dem Verband abgesprochen werden. Neujahrs eigener Verein habe gar eine Genossenschaft gegründet, um gemeinschaftlich die Installation von Solaranlagen zu ermöglichen.
Manch Kleingärtner zieht wegen Solaranlagen vor Gericht
Andere Vereine sind da deutlich zurückhaltender: Einem Ehepaar aus Königs Wusterhausen im Kreis Dahme-Spreewald hatte der Vereinsvorstand nach monatelangem Streit über deren Solaranlage schließlich gekündigt. Das Paar zog deshalb vor Gericht – auch um grundsätzlich klären zu lassen, ob Solaranlagen in Kleingärten erlaubt sind oder nicht.
Denn es gibt noch andere Einwände gegen die Errichtung. Der Berliner Landesverband der Gartenfreunde etwa verweist auf das Bundeskleingartengesetz und warnt davor, dass Parzellen durch die teilweise Umstellung auf eine Versorgung mit Solarstrom ihren Bestandsschutz verlieren könnten.
Den Verband erreichen eigenen Angaben zufolge seit Monaten zahlreiche Anfragen, Hinweise und Beschwerden zu dem Thema. „Alle eingehenden Anfragen haben zum Inhalt, dass die Installation und Nutzung von Solaranlagen durch die Vereine und Verbände nicht gestattet oder verzögert würden“, heißt es in einer Mitteilung, die der Verband bereits im November veröffentlichte.
Das klagende Ehepaar aus Königs Wusterhausen erhält bei seiner Klage gegen den eigenen Gartenverein Unterstützung von der Deutschen Umwelthilfe. Die Klima- und Verbraucherschutzorganisation fordert von der Bundesregierung, Klarheit bei dem Thema zu schaffen.
Eine Solaranlage auf dem Datschen-Dach bietet viele Vorteile, wie die Möglichkeit, umweltfreundlich Strom zu erzeugen und die Energiekosten zu senken. Trotzdem gibt es auch einige Nachteile und Herausforderungen, die man beachten sollte:
Begrenzte Fläche und Effizienz:
Kleingärten haben oft begrenzte Flächen, was die Menge der installierbaren Solarmodule und damit die erzeugbare Energie begrenzt. Die Effizienz der Solaranlage wird durch Verschattung von Bäumen, Sträuchern oder Gebäuden beeinträchtigt.
Hohe Anfangsinvestition:
Die Anschaffungskosten für Solarmodule, Wechselrichter und Batterien können hoch sein, obwohl sich diese Investition über die Zeit amortisiert.
Wartung und Reinigung:
Solaranlagen erfordern regelmäßige Wartung und Reinigung, um ihre Effizienz zu erhalten. Verschmutzungen durch Laub, Staub oder Vogelkot beeinträchtigen die Leistung.
Ästhetische Bedenken:
Einige Gartenbesitzer empfinden die Installation von Solaranlagen als störend für die Optik ihres Gartens.
Regulatorische Einschränkungen:
In einigen Kleingartenvereinen oder Gemeinden gibt es Vorschriften oder Einschränkungen bezüglich der Installation von Solaranlagen. Diese können die Installation erschweren oder verhindern (siehe oben).
Abhängigkeit von Wetterbedingungen:
Solaranlagen sind abhängig von Sonnenschein. An bewölkten Tagen oder während der Wintermonate kann die Energieproduktion stark sinken.
Speicherung und Nutzung:
Um den erzeugten Strom effizient nutzen zu können, sind möglicherweise Batteriespeicher notwendig, die zusätzliche Kosten und Wartung erfordern. Ohne ausreichende Speicherkapazität kann überschüssiger Strom verloren gehen oder es wird zusätzlich Strom aus dem Netz benötigt, wenn die Solaranlage nicht genug produziert.
Sicherheitsaspekte:
Die Installation von Solaranlagen erfordert Fachkenntnisse, insbesondere in Bezug auf die elektrische Sicherheit. Fehlerhafte Installationen führen zu Sicherheitsrisiken.
Kosten-Nutzen-Verhältnis: