Sommerzeit ist Urlaubszeit – und damit auch in Berlin die Hochsaison der Einbrecher. Denn wenn sich zahlreiche Menschen in die wohlverdienten Ferien verabschieden und damit ihre Wohnungen unbeobachtet lassen, greifen auch Langfinger besonders gern zu. Aktuell macht vielen Berlinerinnen und Berlinern ein schlimmer Trend sorgen: In mehreren Kiezen sind offenbar die Klebe-Einbrecher los. Sie spionieren Wohnung auf besonders perfide Weise aus: Mit einer Heißklebepistole! Jetzt warnt die Polizei vor der miesen Masche.
Kleber an der Wohnungstür: Polizei warnt mit Zetteln vor der Masche der Einbrecher
In mehreren Bezirksgruppen in den sozialen Netzwerken sorgen die Warnungen der Behörde momentan für Wirbel. Mit Zetteln, auf denen die Masche der Einbrecher beschrieben wird, macht die Polizei Berlin auf den Trick aufmerksam. Das Prinzip: Einbrecher nutzen eine Pistole mit Heißleim, um dünne Klebefäden an Wohnungstüren zu befestigen. An einer unauffälligen Stelle – meist unten im Türrahmen – werden die dünnen Fäden angebracht. Kommt der Bewohner der Wohnung nach Hause, reißen die Fäden beim Öffnen der Tür einfach durch.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Bleiben die Fäden über mehrere Tage ganz, liegt der Verdacht nahe, dass sich die Mieter gerade im Urlaub befinden. So haben Einbrecher leichtes Spiel, können schnell und effizient in Wohnhäusern mit etlichen Parteien feststellen, bei welchen Wohnungen ein Einbruch ungefährlich ist. Das Problem: Nur das geübte Auge kann die Klebefäden sehen. „Die Fäden sind häufig nur mit einer Taschenlampe sichtbar“, heißt es auf einem Warn-Zettel, den die Polizei in betroffenen Kiezen verteilte. „Die Ansätze der Klebefäden an Tür und Türrahmen sind oft als rundliche Klebepunkte (Kleckse) erkennbar.“

Und offenbar hängen die Warnhinweise nicht ohne Grunde: In verschiedenen Bezirks-Gruppen auf Facebook berichten Anwohner, dass sie entsprechende Fäden gefunden hätten – und dass es sogar Einbrüche gab. In Hohenschönhausen schreibt etwa ein Anwohner, es seien Leute im Kiez unterwegs, die solche Klebefäden anbringen. „Passiert heute in der Zingster Straße“, schreibt er. Der mutmaßliche Täter sei danach mit einem blauen Mazda abgehauen. „Die Fäden werden unten rechts angebracht“, schreibt er.
Auch in einer Gruppe aus Pankow wird darüber diskutiert. Ein Anwohner schreibt hier, seine Frau habe im Bereich der Dolomitenstraße und der Trienterstraße Einbrecher beobachtet, die Türen öffneten, Briefkästen durchwühlten. Hier ging alles gut aus: Die Polizei wurde alarmiert, die Beamten nahmen die Einbrecher fest. Mehrere Einwohner wollen sich ihre Wohnungstüren in Zukunft genauer anschauen. Es gibt aber offenbar auch Berliner, die die Klebefaden-Taktik der Langfinger für sich nutzen. „Ich mache das, um zu sehen, ob jemand bei mir unbefugt reingekommen ist“, schreibt eine Frau.
Klebefäden an der Wohnungstür: Das rät die Polizei Berlin
Die Polizei empfiehlt in ihren Warnschreiben übrigens, Zivilcourage walten zu lassen: Wer in seinem Wohnhaus solche Klebefäden entdeckt, sollte sie umgehend entfernen. Außerdem teilt die Behörde mit, man solle die Polizei informieren, wenn man verdächtige Personen beim Anbringen der Fäden beobachtet. Und: „Im Notfall wählen Sie den Notruf 110“, heißt es weiter.