Im vergangenen Jahr sorgten die Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mit einer besonderen Aktion für Wirbel: Sie versteckten im November einen Koffer mit einer Million Euro irgendwo in Deutschland – und veröffentlichten Rätsel, mit deren Lösung jeder den gigantischen Schatz finden konnte. In Berlin gibt’s das ganze nun auch im Mini-Format: Unter dem Namen „Geocash“ hat sich in den vergangenen Wochen ein neuer Social-Media-Trend entwickelt. Die Idee: Berliner verstecken Geldscheine in verschiedenen Werten irgendwo in der Stadt – und JEDER kann sich auf die Suche machen!
Schatzsuche „Geocash“: Studenten verstecken Geld überall in Berlin – wer findet es?
Es klingt absurd, ist aber wahr: In Berlin kann aktuell jeder zum Schatzsucher werden. Auf Instagram gibt es mehrere Kanäle, auf denen Nutzer Geld in der Stadt verteilen, nach dem andere dann fahnden können. Das Prinzip: Jemand versteckt eine Banknote – meist im Wert von 10, 20 oder 50 Euro – an einem öffentlichen Ort, hält das ganze mit der Handykamera fest. Zum Schluss des Clips wird mit einem kurzen Schwenk noch ein Teil der Umgebung gezeigt. Dann endet das Video. Die Aufgabe der Nutzer ist es, den Ort zu erkennen – und es schnell zum Geldschein zu schaffen. Denn wer ihn findet, dem gehört er auch.
Hinter dem Kanal „Geocash“ stecken laut einem Bericht von rbb24 etwa die BWL-Studenten Heiner (25), Marvin (25) und Esken (20). Sie möchten anonym bleiben, um ihr neues Hobby nicht zu gefährden. Die Idee stammt, verrät Marvin, ursprünglich von einer niederländischen Instagram-Seite, auf der die Schatzsuche betrieben wurde. „Mir wurden die Videos in die Timeline gespült und ich habe direkt geschaut, ob es das in Berlin gibt, weil ich selbst auf die Jagd gehen wollte.“ „Geocash Berlin“ war dann die erste Berliner Seite dieser Art, inzwischen gibt es allerdings mehrere. Auch „Free Cash Berlin“ bietet die skurrilen Schnitzeljagden an.
Aber: Warum werfen die Studenten ihr Geld – sie bekommen Bafög – buchstäblich auf die Straße? „Wir finden es schön, Menschen eine Freude zu machen“, sagt Esken. Die Schatzverstecker halten sich nach dem Auslegen des Geldes in der Nähe auf, um die Suche zu beobachten. Jeden Tag landen so bis zu 50 Euro in den Händen glücklicher Berliner. Rund 700 Euro haben sie laut „rbb24“ bisher ausgegeben, täglich werden es mehr. „Wir müssen jeden Tag zum Geldautomaten.“ Ganz nebenbei lernen sie so aber auch die Stadt besser kennen: „Wir entdecken dadurch selbst auch viele Orte, die wir noch nicht kannten“, erklärt Marvin im Interview.
Außerdem erfüllt das Projekt noch einen anderen Zweck: Wenn es gut läuft, könnte daraus in der Zukunft ein Geschäftsmodell entstehen. Die Social-Media-Reichweite, die dadurch erzeugt wird, soll perspektivisch wieder in Geld verwandelt werden. Denkbar seien auch Kooperationen mit Unternehmen, deren Produkte dann versteckt werden. Und immerhin: Auf mehr als 40.000 Follower ist „Geocash Berlin“ bereits angewachsen, die Seite „Free Cash Berlin“ kommt immerhin auf mehr als 25.000 Nutzer. Wer mitmachen will, muss aber in jedem Fall schnell sein: Oft werden die versteckten Geldscheine schon innerhalb weniger Minuten gefunden. ■