Die geplanten 24.000 Quadratmeter Kunstrasen bei der Fanmeile in Berlin während der Fußball-EM sorgen bei Umweltschutzverbänden für Kritik. „Es ist absurd, dass nur für den Werbeeffekt dieses völlig überflüssige Produkt verwendet werden soll“, sagte Janine Korduan, Referentin für Kreislaufwirtschaft beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, dem Spiegel: „Die Halme werden einige Tonnen Mikro- und Nanoplastik emittieren, eine ökologische Katastrophe.“
Fußballfans können vom 14. Juni bis zum 14. Juli die Spiele der EM auf der Fanmeile am Brandenburger Tor verfolgen, als Blickfang soll dort vor einem etwa zehnfach vergrößerten Fußballtor die Straße des 17. Juni mit Kunstrasen für rund 1,2 Millionen Euro begrünt werden.
Mikroplastik-Abrieb vom Kunstrasen
Korduan fürchtet, dass der Abrieb der aus Plastik gefertigten Halme in den Parks und im Abwasser landen und über die Spree bis in die Meere gelangen könnte. Auch die menschliche Gesundheit sei gefährdet, etwa wenn das Nanoplastik und die zugesetzten Chemikalien in die Lungen der Besucher gerieten.
Kunstrasen enthält PFAS, extrem langlebige Chemikalien, die Umwelt und Gesundheit schaden können.
Die Hinweise auf negative Auswirkungen von PFAS auf Mensch und Umwelt seien so deutlich, dass in der EU eine weitreichende Regulierung diskutiert wird, berichtet tagesschau.de. Die Wirtschaft mache dagegen mobil – auch am Mittwoch (24.04.2024) im Umweltausschuss des Bundestages.
Weiter heißt es: „Weil die künstliche, nicht natürlich vorkommende Stoffgruppe PFAS schon seit Jahrzehnten eingesetzt wird, ist sie schon flächendeckend verbreitet, nachgewiesen in Böden, in der Luft, im Leitungswasser und im menschlichen Körper. Und weil PFAS so lange halten, reichern sie sich mit jedem weiteren Jahr ihrer Produktion an.“
Der Veranstalter, die Kulturprojekte Berlin GmbH, sieht hingegen keine Probleme. Der Kunstrasen sei „klimaneutral“ hergestellt und „100 Prozent recyclingfähig“. Nach Abschluss der Europameisterschaft solle der Kunstrasen auf Bolzplätzen in Berlin weiterverwendet werden. Ob es sich aber auch um einen PFAS-freien Rasen handelt, mit dem erste Hersteller bereits werben, wurde nicht gesagt. ■