Berlin-Mitte

Roboter von Elon Musk serviert Popcorn auf Berliner Weihnachtsmarkt

Roboter „Optimus“ bedient Kunden in der „Mall of Berlin“, aber tut er das wirklich allein?

Author - Stefan Doerr
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Roboter „Optimus“ von Tesla verteilt in der Mall of Berlin Popcorn.
Roboter „Optimus“ von Tesla verteilt in der Mall of Berlin Popcorn.Christoph Soeder/dpa

Ein humanoider Roboter, Popcorn und eine lange Schlange: Tesla hat seinen Roboter Optimus erstmals in Berlin einem breiten Publikum gezeigt. Auf dem Weihnachtsmarkt im Einkaufscenter „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz in Mitte griff die Maschine kleine Popcorn-Boxen, füllte sie auf und reichte sie den Besuchern über den Tresen.

Viele blieben stehen, zückten ihre Handys, manche warteten geduldig auf eine Portion aus Roboterhand. Doch wie schon bei früheren Vorführungen blieb eine zentrale Frage offen. Unklar ist, wie selbstständig Optimus bei dem Auftritt tatsächlich arbeitete oder ob er zumindest teilweise von Menschen aus der Ferne gesteuert wurde. Tesla machte dazu keine Angaben.

Beliebtes Fotomodell: Ein Besucher fotografiert ein Selfie mit dem Roboter „Optimus“ von Tesla.
Beliebtes Fotomodell: Ein Besucher fotografiert ein Selfie mit dem Roboter „Optimus“ von Tesla.Christoph Soeder/dpa

Tesla setzt auf Roboter als Milliarden-Markt

Der Auftritt in Berlin fällt in eine Phase, in der Tesla nach neuen Wachstumsmärkten sucht. Während die Verkäufe der Elektroautos des Konzerns in diesem Jahr voraussichtlich erneut sinken, lenkt Firmenchef Elon Musk den Blick konsequent nach vorn. Die Zukunft von Tesla sieht er nicht mehr primär auf der Straße, sondern in selbstfahrenden Robotaxis und menschenähnlichen Maschinen.

Musk spricht dabei in Superlativen. Die Optimus-Roboter hätten das Potenzial, zum „größten Produkt aller Zeiten“ zu werden, sagt er. Die für das kommende Jahr angekündigte Version 3 soll sich so geschmeidig bewegen, dass sie „wie ein Mensch in einem Roboter-Kostüm“ wirke.

Roboter sollen als Chirurgen eingesetzt werden

Noch weiter reichen Musks Prognosen für die kommenden Jahre. Er sagt voraus, dass es eines Tages mehr Roboter als Menschen geben werde. Autonome Fahrzeuge und Roboter könnten eine „Welt ohne Armut“ schaffen, in der jeder Zugang zu bester medizinischer Versorgung habe. Optimus sieht er sogar im OP-Saal: „Optimus wird ein unglaublicher Chirurg sein“, verkündete Musk. Die Serienproduktion der Roboter will er bis Ende nächsten Jahres starten.

Roboter „Optimus“ bei der Arbeit am Popcorn-Stand. Tesla will ihn in vielen Bereichen, zum Beispiel als Chirurgen einsetzen.
Roboter „Optimus“ bei der Arbeit am Popcorn-Stand. Tesla will ihn in vielen Bereichen, zum Beispiel als Chirurgen einsetzen.Christoph Soeder/dpa

War der Roboter in Berlin ferngesteuert?

Der Blick hinter die Kulissen fällt allerdings weniger futuristisch aus. Berichten zufolge werden Optimus-Roboter bei öffentlichen Demonstrationen zumindest teilweise ferngesteuert. Zuletzt sorgte ein Video aus Miami für Aufsehen, in dem ein Roboter plötzlich steif nach hinten umkippt. Kurz zuvor hebt er beide Arme zum Kopf, eine Bewegung, die darauf hindeutet, dass ein Mensch mit einer 3D-Brille die Steuerung übernahm und diese absetzte. Tesla äußerte sich auch zu diesem Vorfall nicht.

Unabhängig davon ist der Markt, auf den Musk setzt, hart umkämpft. Sowohl bei autonomen Taxis als auch bei Robotern wächst die Konkurrenz. In China arbeiten zahlreiche Firmen an humanoiden Maschinen. In den USA entwickeln Unternehmen wie Agility Robotics und Figure AI Roboter für den industriellen Einsatz. Maschinen von Figure AI erledigten testweise ein halbes Jahr lang Aufgaben im BMW-Werk im US-amerikanischen Spartanburg.

Auch beim autonomen Fahren liegt Tesla nicht vorn. Marktführer ist derzeit die Google-Schwesterfirma Waymo. Sie betreibt in mehreren US-Städten mehr als 2500 fahrerlose Fahrzeuge. Tesla kommt bislang nur auf einige Dutzend Wagen im texanischen Austin, die zudem noch mit einem menschlichen Aufpasser auf dem Beifahrersitz unterwegs sind. (dpa)