Es wurde gefeiert und protestiert: Über 350 Menschen kamen am Wochenende an die Landsberger Allee in Berlin-Friedrichshain, um daran zu erinnern, dass dort vor 44 Jahren das SEZ eröffnet wurde. Noch steht der Bau, den der Senat im kommendem Jahr abreißen will. Ein Bürgerbündnis hat nun einen „Runden Tisch SEZ“ gegründet, damit das DDR-Spaßbad nicht an seinem 45. Geburtstag von Baggern platt gemacht wird.
Das Sport- und Erholungszentrum – mit viel Pomp wurde es am 20. März 1981 eröffnet. Viele Menschen erinnern sich noch gerne daran, wie schön die Zeit in diesem Haus mit Spaßbad, Sporthallen, Saunen, Bowlingzentrum und Eisfläche war.
Und so war es auch auf der Geburtstagsfeier, zu der die Bürgerinitiative „SEZ für alle!“ geladen hatte. Die Forderung der Anwesenden, unter ihnen TV-Mann Karl-Heinz Wendorff (78), der aus dem SEZ den DDR-Hit „Medizin nach Noten“ moderierte: „Macht das SEZ wieder auf!“

Diese Forderung ist an Bausenator Christian Gaebler (SPD) und der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) gerichtet. Denn diese halten das DDR-Spaßbad inzwischen verschlossen. Ihr Ziel: Das SEZ wird abgerissen. Dafür werden von der landeseigenen WBM um die 500 Wohnungen auf dem Areal gebaut.
Doch soweit wollen es die Berliner nicht kommen lassen. Es wurde jetzt ein „Runder Tisch SEZ“ im Haus der Demokratie gehründet. Ihr Ziel: Der Senat solle ernsthaft prüfen, ob der Abriss des DDR-Gebäudes wirklich notwendig ist.
Carl Waßmuth vom Vorstand der Bürgerinitiative „Gemeingut in BürgerInnenhand“ ist einer der Initiatoren. „Mit der Gründung des SEZ haben wir einen Ort geschaffen, an dem über die Zukunft des SEZ gesprochen wird. Wir hoffen sehr, dass sich die Landesregierung und die Wohnungsbaugesellschaft Mitte WBM dort einbringen. Sie sind herzlich eingeladen!“
Zu den Runden-Tisch-Gründern gehören auch Initiativen wie „SEZ für alle“, der einstige SEZ-Chef Hartmut Hempel, SEZ-Architekt Günter Reiss, Ex-Bausenatorun Katrin Lompscher (Linke) sowie die Abgeordneten Julian Schwarze (Grüne) und Damiano Valgolio (Linke). Valgolio befürchtet, dass nach einem Abriss „ein Neubau auf dem Areal erst in einigen Jahren beginnen wird. Dass bedeutet, der einstige DDR-Prachtbau wird weiter verfallen“.
Dies will der „Runde Tisch“ verhindern. Sein Ziel: Eine öffentliche Debatte über die Zukunft des SEZ – mit allen relevanten Beteiligten. Diese will man auch mit dem Bausenator und der WBM führen. In erster Linie müsste die WBM den Zugang zum SEZ-Gelände ermöglichen, „damit sich die Öffentlichkeit ein eigenes Bild vom Gebäude und seinem Zustand machen kann“.