Filme gucken, online spielen, im Internet surfen: Nach fünf Jahren Bauphase steht endlich auch in der kompletten Berliner U-Bahn das Mobilfunknetz LTE zur Verfügung. Damit ist die Hauptstadt aber wieder mal Schlusslicht. Alle anderen U-Bahn-Strecken in Deutschland sind schon länger dabei. In Berlin begannen die Bauarbeiten 2019, zwei Jahre später sollte alles fertig sein. Gedauert hat es aber fünf Jahre.
Die Mobilfunkanbieter in Deutschland werden ihre Kunden nach eigenen Angaben künftig auf allen U-Bahn-Strecken ohne größere Lücken mit schnellem Funknetz versorgen. Nach jahrelanger Verzögerung sei der Ausbau des 4G-Mobilfunknetzes (LTE) für die Strecken der Berliner U-Bahn erfolgreich abgeschlossen worden, wie die BVG und O2 Telefónica als Projektführer am Montag in Berlin mitteilen. Von dem Netzausbau profitieren aber nicht nur Fahrgäste, die einen Vertrag mit O2 Telefónica haben, sondern auch Handynutzer, die sich in den Netzen der Deutschen Telekom und Vodafone bewegen.
Deutschlandweit 100-prozentige LTE-Abdeckung in U-Bahnen
Im Juli 2019 wurde der Vertrag zwischen Telefónica und den Berliner Verkehrsbetrieben abgeschlossen, im November 2019 meldete die BVG, dass die ersten vier U-Bahn-Linien online am Netz seien. Den Anfang machten damals die Linien U2 (Pankow bis Stadtmitte), U5 (Alexanderplatz bis Tierpark), U7 (Gneisenaustraße bis Rudow) sowie U8 (Bernauer Straße bis Hermannstraße). Doch bis alles fertiggestellt war, wurden aus geplanten zwei nun fünf Jahre.
Neun U-Bahn-Linien und 175 U-Bahnhöfe gibt es in der Hauptstadt. Mit dem Abschluss des U-Bahn-Ausbaus in Berlin gebe es nun eine nahezu 100-prozentige LTE-Netzabdeckung auf allen U-Bahn-Strecken in Deutschland, heißt es. In Dortmund und Berlin hat sich Telefónica um den Netzausbau gekümmert. In Hamburg, München, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Essen und Duisburg lag die Projektleitung bei Vodafone. In Köln, Nürnberg und Bochum/Herne baute die Telekom das Netz aus, in Hannover teilten sich Telekom und Vodafone die Verantwortung.

„Egal, ob privater Chat oder dienstliche Mail – wir alle wollen online sein und das mit Highspeed, auch in der U-Bahn. Deshalb ist das flächendeckende Highspeed-Mobilfunknetz ein wichtiger Schritt für ein noch attraktiveres und moderneres Mobilitätsangebot“, sagt Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG. Zugleich sei das leistungsfähige 4G-Netz Grundlage dafür, dass die BVG in Zukunft auch in den U-Bahn-Zügen kostenloses Wlan anbieten könne.
In den Berliner U-Bahn-Tunneln wurden 1000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt
Für den Ausbau auf den Tunnelstrecken wurden insgesamt mehr als 1000 Kilometer Glasfaserkabel ausgelegt. Das entspreche der Entfernung von Flensburg bis nach Garmisch-Partenkirchen, sagt Matthias Sauder, Netzausbauchef von O2 Telefónica. Weiterhin wurden 360 Tunnel-Antennen, 350 Repeater sowie 30 Basisstationen installiert.
In einer gemeinsamen Presseerklärung kündigen Telekom, Vodafone und Telefónica weitere Investitionen in den Netzausbau entlang der Strecke an: „Jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen und mit 5G auch die neuste Technologie auf den Strecken zur Verfügung zu stellen“, sagt Mathias Poeten, Mobilfunknetz-Chef der Deutschen Telekom. ■