Sie war viel zu jung zum Sterben! Trotzdem wusste sie bereits alles über den Tod. Und doch kam ihr eigener aus dem Nichts. In einem Parkhaus in Regensburg wurde im Kofferraum eines Opels Corsa eine Leiche gefunden. Diese ist nun identifiziert. Es handelt sich um die erst 19-jährige Marie, die für die Stadt als Bestatterin arbeitete.
Das dunkelblaue Auto – zugelassen auf die Mutter von Marie – war am Samstag von Passanten im Parkhaus eines Baumarkts entdeckt worden. Weil die Seitenscheiben eingeschlagen waren, wurde die Polizei eingeschaltet. Die machte die grausige Entdeckung: eine Leiche im Kofferraum.
Der Tod war Maries täglich Brot
Schnell war klar, dass es sich um Marie handelt. Wenig später wurde ein Mann festgenommen. Es soll sich nach Bild-Informationen um den gut 30 Jahre älteren Ex-Freund der Bestatterin handeln. Er soll auch ihr Vorgesetzter gewesen sein. Die Ermittler verdächtigen den 55-Jährigen, die junge Frau getötet zu haben. Er sitzt in Untersuchungshaft. Wie die Polizei am Montag mitteilte, erließ ein Amtsrichter am Sonntagabend einen Haftbefehl.
Auf die Spur des 55-Jährigen war die Polizei wohl gekommen, nachdem Beamte in Maries Zimmer ihr Handy gefunden hatten und dies auswerten konnten. Der Tatverdächtige soll festgenommen worden sein, dann ging es schleppend weiter. Erst kurz vor Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Frist sollen ihn Polizisten ins Gericht und anschließend in eine Justizvollzugsanstalt gebracht haben.

Marie war zuletzt am Freitag lebend gesehen worden. Sie, die bereits als 15-Jährige tagtäglich den Kontakt mit Toten suchte, die bei der Stadt eine Ausbildung zur Bestatterin gemacht hatte, in dem Beruf geblieben war. Sie liebte den Job. Besonders gut an ihrem Beruf gefalle ihr die Abwechslung, sagte sie einmal.
Getötete Marie hatte genaue Pläne für ihre Beerdigung
Trauergespräche führen, Tote einkleiden, Sterbebilder aussuchen. „Es gibt wirklich keinen Tag, der dem anderen gleicht“, sagte sie vor eineinhalb Jahren in einem Interview. Und: „Zum Leben gehört auch das Sterben. Der Tod ist etwas vollkommen Natürliches und nichts Schlimmes.“
Die Beerdigung ihres Opas hatte sie organisiert. Für ihre eigene hatte sie genaue Vorstellungen: Sie wünschte sich einen weißen Sarg mit royalblauen Blumen – eine Feuerbestattung kam für sie nicht infrage. In ihrem Job hat Marie mit Menschen gesprochen, die ihre Angehörigen verloren haben, hat immer den richtigen Ton getroffen. Nun spricht ihre Familie über Maries Tod, der so sinnlos und schwer zu begreifen ist. ■