Auf EU-Empfehlung

Rauchverbot in Spanien und Frankreich – sollte Berlin mitziehen?

Die Regierungen in Madrid und Paris wollen den Nichtraucherschutz stärken. Auch in Berlin gibt es schon Initiativen für ein „Rauchverbot light“.

Author - Isabel Zimmermann
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An einigen Spielplätzen gilt auch in Deutschland schon ein Rauchverbot.
An einigen Spielplätzen gilt auch in Deutschland schon ein Rauchverbot.imago stock&people

Die französische Regierung hat ein Rauchverbot an öffentlichen Orten wie Parks, Bushaltestellen und vor Schulen verkündet. Ziel des Gesetzes sei es, Kinder zu schützen, sagte die Gesundheitsministerin Catherine Vautrin in einem Interview der Zeitung Ouest-France. „An Orten, an denen sich Kinder aufhalten, muss der Tabak verschwinden“, sagte sie. Die Freiheit zu rauchen „endet dort, wo das Recht der Kinder auf saubere Luft beginnt“, fügte die Ministerin hinzu.

Rauchverbot in Frankreich gilt nicht für E-Zigaretten

Das Verbot soll ab 1. Juli für öffentliche Orte gelten, an denen sich auch Kinder aufhalten, also etwa für Strände, Parks, die Umgebung von Schulen, Bushaltestellen oder Sportanlagen. Eine Missachtung des Rauchverbots könne eine Geldstrafe von bis zu 135 Euro nach sich ziehen, sagte Vautrin.

In den Außenbereichen von Gaststätten dürfe weiter geraucht werden. Das Verbot gelte zudem nicht für E-Zigaretten. Das angekündigte Rauchverbot an bestimmten öffentlichen Orten ist Teil einer Regierungskampagne gegen den Tabakkonsum, durch den in Frankreich 75.000 Menschen sterben, etwa 13 Prozent der jährlich verzeichneten Toten.

Auch Spanien weitet Rauchverbotszonen aus

Das spanische Gesundheitsministerium hat ebenfalls eine Ausweitung seiner Anti-Raucher-Gesetzgebung bestätigt. Im Rahmen der neuen Maßnahmen werde das Rauchen in einer Reihe zusätzlicher Außen- und sogenannter halb offener Bereiche verboten, berichten spanische Medien. Damit werden bereits bestehende Verbote – etwa auf Bar- und Restaurantterrassen oder unter Markisen – erweitert. Unter anderem soll das Verbot in Außenbereichen von Nachtclubs, Lieferwagen und anderen Arbeitsfahrzeugen, Gemeinschaftsschwimmbädern und Bushaltestellen mit Überdachung gelten.

Das Ministerium hat noch kein genaues Datum für das Inkrafttreten der Änderungen genannt, doch der Gesetzgebungsprozess sei bereits in vollem Gange.

Andere EU-Länder weiten ihre Rauchverbote aus, Deutschlands Bemühungen bleiben zaghaft.
Andere EU-Länder weiten ihre Rauchverbote aus, Deutschlands Bemühungen bleiben zaghaft.Ralf Hirschberger/dpa

Zahl der exzessiven Raucher in Deutschland steigt

Im Dezember 2024 hatten die EU-Gesundheitsminister für eine kollektive Empfehlung von Rauchverboten im Freien gestimmt. Die Mehrheit unterstütze den Vorschlag der EU-Kommission, der Rauchverbote auf Spielplätzen, an Bushaltestellen und in Außenbereichen von Gaststätten vorschlug. Allerdings ist diese Empfehlung aus Brüssel nicht verbindlich und hat keine direkten Auswirkungen auf Deutschland, da die Bundesregierung sich bei der Abstimmung enthielt.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, sagte in einem Interview mit der Rheinischen Post: „Ein Rauchverbot an öffentlichen Orten, wie es Frankreich plant, ist richtig – auch für Deutschland.“ Wer Kinder wirksam schützen wolle, „muss ihre alltägliche Umgebung rauchfrei machen: Parks, Spielplätze, Schwimmbäder, aber auch Eingänge zu Schulen und Sportstätten gehören dazu“, ergänzte Dahmen.

Laut einer kürzlich veröffentlichten Erhebung der Kaufmännischen Krankenkasse KKH zählen in Deutschland immer mehr Menschen zu den exzessiven Rauchern. So sei zwischen 2013 und 2023 die Zahl der Exzessivraucher und Tabaksüchtigen unter den eigenen Versicherten um fast die Hälfte (47,5 Prozent) gestiegen. Laut Hochrechnung wurden demnach 2023 bundesweit rund sechs Millionen Menschen deswegen ärztlich behandelt.

CDU in Pankow stellt Antrag auf „Rauchverbot light“

Nach der EU-Empfehlung Ende letzten Jahres bemühten sich Christdemokraten in Berlin-Pankow um ein „Rauchverbot light“, das besonders an Straßenbahn- und Bushaltestellen gelten sollte. Dabei handelte es sich eher um eine Empfehlung an die Raucher als ein Verbot. Auch die Senatsverkehrsverwaltung begrüßte die Idee. „Wir finden den Vorschlag gut und werden mit der BVG reden“, sagte Sprecherin Petra Nelken dem KURIER.

Doch bislang hat sich nichts getan. Derzeit gilt bei der BVG ein Rauchverbot in den Fahrzeugen, Bahnhöfen, Umsteigetunneln sowie in den Aufzügen und Treppenaufgängen.

Was halten Sie von einem Rauchverbot in Berlin? Schreiben Sie uns an wirvonhier@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!