Noch immer rollt eine riesige Infektionswelle durch Deutschland: Atemwegs-Infekte machen vielen Menschen das Leben schwer, eine Infektion mit dem Corona-Virus sprengte in vielen Familien das Weihnachtsfest. Und nachdem viele während der Feiertage quer durch Deutschland reisten, dafür auch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzten, dürfte sich die Lage in den kommenden Tagen verschlimmern. Doch gerade jetzt bleiben aufgrund einer Protest-Aktion viele Arztpraxen geschlossen. Was steckt dahinter – und wie findet man jetzt einen Arzt?
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: Was tun, wenn man jetzt einen Arzt braucht?
Viele haben über die Weihnachtsfeiertage die Familie besucht, zeitgleich dazu sorgten schon an den Tagen vor dem Fest Wetter-Kapriolen für Zug-Ausfälle. Die Folge: In den vollen Bahnen drängelten sich die Reisenden – und das dürfte Konsequenzen haben. Doch was tun, wenn man sich irgendwo angesteckt hat, wenn nach dem Fest plötzlich der Hals kratzt, die Nase läuft und das Fieber steigt?
Wer einen Arzt sucht, ist vielerorts aufgeschmissen: Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Bundesminister Karl Lauterbach haben Ärzteverbände dazu aufgerufen, Hausarzt- und Facharztpraxen bundesweit zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Die für Mittwoch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne „Praxis in Not“, die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird.
Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte rechnet damit, dass Tausende Praxen in ganz Deutschland geschlossen bleiben könnten – wer bei einem Infekt medizinische Versorgung benötigt, steht dann vor verschlossenen Türen. Die Praxen waren allerdings dazu aufgerufen worden, ihre Patienten über die Schließung zu informieren, auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu verweisen und für Vertretung für dringende Notfälle zu sorgen.

Wer einen Mediziner sucht, kann sich an eben jenen Bereitschaftsdienst wenden: Unter der Telefonnummer 116117 finden Erkrankte Rat und Hilfe. Hier wird unter anderem – je nach Wohnort – an die nächste verfügbare Bereitschaftspraxis verwiesen. Auch im Netz gibt es hierzu Informationen. „In sprechstundenfreien Zeiten bieten die KV-Notdienstpraxen ambulante ärztliche Versorgung. Versicherte können sich in Notfällen an diese Praxen wenden und damit auch die Rettungsstellen der Krankenhäuser entlasten“, heißt es auf der Website der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin.
Notdienst-Praxen in Berlin: Hier finden Erkrankte nach dem Fest Hilfe
„Die KV Berlin betreibt KV Notdienstpraxen für Erwachsene sowie KV Notdienstpraxen für Kinder und Jugendliche.“ Dazu gehören etwa die Zentrale Notaufnahme der DRK-Kliniken Berlin-Westend, die Rettungsstelle des Vivantes Klinikum in Friedrichshain und die Rettungsstelle des Unfallkrankenhauses Berlin in Marzahn-Hellersdorf.
Außerdem gibt es spezielle Notdienst-Praxen für Kinder und Jugendliche. Geöffnet sind die Anlaufstellen für Erwachsene am 27. und am 28. Dezember von 10 bis 18 Uhr, am 29. Dezember von 10 bis 21 Uhr und am 30. und 31. Dezember von 9 bis 21 Uhr. Auch am 1. Januar haben die Bereitschaftspraxen von 9 bis 21 Uhr geöffnet.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hatte den angekündigten Streik kritisiert, da dieser aus seiner Sicht vor allem alte und schwache Menschen trifft. Auch Gesundheitsminister Lauterbach zeigte kein Verständnis für den Ärzte-Streik nach Weihnachten und verwies dabei auf die vielen Krankheitsfälle. Lauterbach will sich mit den Hausärzten im Januar zu einem Krisengipfel treffen, um über die beklagte Überlastung und die viele Bürokratie in den Praxen zu beraten. ■