Das Vergleichsportal Check24 spricht von einem Preissturz bei Stromtarifen, deutschlandweit sinken die Erzeugerpreise für Energie, meldete erst am Donnerstag die Nachrichtenagentur dpa. Doch wenige Stunden kommt die Hiobsbotschaft für viele Berliner Stromkunden: Vattenfall hebt in der Grundversorgung die Preise an. Warum ist das so? Und wo findet man günstige Angebote).
Der Energieversorger Vattenfall erhöht zum Juli die Strompreise in Berlin um satte acht Prozent. Das heißt: Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2200 Kilowattstunden zahlt dann etwa 6,86 Euro mehr pro Monat, wie das Unternehmen mitteilt.
Vattenfall: 44,39 Cent pro Kilowattstunde in der Grundversorgung
Den schwarzen Peter für die Preiserhöhung schiebt Vattenfall an die landeseigene Stromnetz-Gesellschaft weiter. Als Grund für die Maßnahme nennt der Versorger steigende Netzentgelte, die einen wesentlichen Bestandteil des Strompreises ausmachten. Zuletzt hatte Vattenfall die Preise im Februar 2023 erhöht.
Konkret steigen zum Juli die Verbrauchspreise in der Grundversorgung von derzeit 41,41 Cent pro Kilowattstunde auf 44,39 Cent. Der vom Verbrauch unabhängige Grundpreis erhöht sich von derzeit 9,50 auf 10,90 Euro pro Monat.
Einige Kunden haben jedoch Glück: Bei Sondertarifen mit bestehender Preisgarantie gibt es keine Änderungen. Die betroffenen Kunden sollen im Mai persönlich über die Preissteigerungen informiert werden.
Erst am Donnerstag wurde vermeldet, dass in Deutschland die Preise für Energie auf Herstellerebene im März überraschend gesunken seien. Im Jahresvergleich gingen die Erzeugerpreise um 0,2 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im Februar waren die Preise noch 0,7 Prozent gestiegen und Analysten hatten für März im Schnitt einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet.
Ausschlaggebend für die schwache Preisentwicklung war ein Rückgang der Kosten für Energie. Energie war im März 3,6 Prozent billiger als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat Februar fielen die Energiepreise um 2,8 Prozent. Noch stärker waren die Preisrückgänge bei elektrischem Strom. „Über alle Abnehmergruppen betrachtet fielen die Strompreise gegenüber März 2024 um 4,3 Prozent“, heißt es in der Mitteilung. Nur kommt bei den Vattenfallkunden in der Grundversorgung davon nichts an.
Check24 & Co.: Günstigere Tarife bei Vergleichsportalen
Wichtig für alle Kunden, die eine Preiserhöhung bekommen: In diesem Fall haben Sie ein Sonderkündigungsrecht und können den Vertrag kündigen – um dann zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln. Der Anbieter muss Sie mindestens sechs Wochen vor der Preiserhöhung informieren und auf das Sonderkündigungsrecht hinweisen.
Der nächste Schritt ist dann, sich bei Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox zu informieren. Und da gibt es zurzeit für Berlin wesentlich günstigere Angebote als die ab Juli geltenden Vattenfall-Tarife für Grundversorger. Bei Octopus (Tarif Select+ Secure 12 Strom) zum Beispiel zahlt man einen Arbeitspreis von 32,56 Cent pro Kilowattstunde bei einem Grundpreis von 8,88 pro Monat. Grünwelt (Tarif Strom Bonus 12) verlangt 36,25 Cent pro Kilowattstunde und einen Grundpreis von 10,20 Euro pro Monat. ■