Immer mehr Fälle der Hautkrankheit

Pilz-Infektion im Barbershop: Bezirk warnt! DAS müssen Kunden wissen

In Neukölln wird erneut vor dem Fadenpilz gewarnt, der sich vor allem durch mangelhafte Hygiene verbreitet.

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Die Pilzinfektion breitet sich vor allem über sogenannte Barbershops aus (Symbolfoto).
Die Pilzinfektion breitet sich vor allem über sogenannte Barbershops aus (Symbolfoto).Funke Foto Services/imago

Schon vor Wochen sorgte eine neue Epidemie für Schlagzeilen – ein Hautpilz, der sich laut Experten vor allem durch die mangelhafte Hygiene in sogenannten Barbershops verbreitet. In den vergangenen Wochen herrschte Ruhe, doch nun warnt das Bezirksamt von Neukölln erneut. Die Gefahr ist in Berlin offenbar noch lange nicht gebannt, im Gegenteil: Laut der Behörde häufen sich aktuell die Infektionen durch den Fadenpilz, der sich über die Barbershops verbreitet.

Der Pilz wird vor allem durch schlecht desinfizierte Rasierer oder Trimmer übertragen

Es handelt sich dabei um einen Pilz mit dem klangvollen Namen Trichophyton tonsurans, mit dem sich in der Vergangenheit Besucher von Barbershops und Friseuren infizierten. „Der Pilz ist ansteckend und wird häufig durch unzureichend gereinigte Haarschneidegeräte wie Rasierer oder Trimmer oder durch den direkten Kontakt mit einer infizierten Person übertragen“, heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamt Neukölln. Die Behörde warnt: Laut der Mitteilung häufen sich in Berlin aktuell die Fälle von Haut- und Kopfhautinfektionen mit dem Pilz.

Das Bezirksamt Neukölln hat sich der Sache angenommen – und einen Informationsflyer erstellt, der Kunden und entsprechenden Geschäften helfen soll. Dort heißt es unter anderem, dass Kundinnen und Kunden bei der Auswahl von Barbershop oder Friseur besonders auf Hygiene achten und ihre Rechte im Hinterkopf haben sollen. „Werden die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen eingehalten? Werden insbesondere die Haarschneidegeräte, Stuhllehnen und Handtücher nach jeder Verwendung desinfiziert oder gewechselt?“, heißt es. Und weiter: „Sollten Sie Zweifel an der Hygiene haben, fordern Sie die Mitarbeitenden auf, die Geräte zu desinfizieren oder zu wechseln.“

Haarschneidegeräte im Barbershop sollten immer gut desinfiziert werden.
Haarschneidegeräte im Barbershop sollten immer gut desinfiziert werden.Funke Foto Services/imago

Aber: Woran merkt man, dass man sich den Fadenpilz eingefangen hat? Zu den Symptomen gehören laut Gesundheitsamt Neukölln unter anderem Rötungen und Juckreiz sowie Hautveränderungen am Nacken, am Kopf und rund um den Bart. Die Haut könne sich an diesen Stellen verdicken, es können sich mit Wasser oder Eiter gefüllte Bläschen bilden. Außerdem werden unter Umständen die Haare brüchig und die Kopfhaut schuppig. „In schweren Fällen kann es zu dauerhaftem Haarausfall kommen“, heißt es im Infomaterial des Bezirksamtes Neukölln weiter.

Wer den Verdacht hat, sich im Barbershop infiziert zu haben, sollte zum Hautarzt gehen

Wer den Verdacht hat, sich mit dem Pilz infiziert zu haben, sollte einen Hautarzt aufsuchen und die Behandlung durchführen, die der Mediziner empfiehlt. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen gelten der tägliche Wechsel von Kleidung, Handtüchern und Bettwäsche. Damit es nicht so weit kommen muss, will auch das Bezirksamt Neukölln gegen die Ausbreitung kämpfen.

„Ich habe eine regelhafte Überprüfung von Barbershops und Friseuren in Neukölln angeordnet. Hinweisen aus der Bevölkerung auf erhebliche Hygieneverstöße oder tatsächlich erfolgte Infektionen wird darüber hinaus unmittelbar nachgegangen“, sagt Bezirksstadtrat Hannes Rehfeldt. „Den größten Einfluss haben aber die Kundinnen und Kunden selbst. Wenn Sie den Eindruck mangelnder Hygiene haben, dann gehen Sie im Zweifel lieber zu einem anderen Anbieter.” Hygiene-Verstöße können außerdem an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Experten hatten schon vor einiger Zeit vor dem Pilz gewarnt. Nichtwissen um hygienische Notwendigkeiten und die mangelnde Fortbildung von Mitarbeitern seien Gründe für die Ausbreitung. Oft sei in Barbershops kein Friseurmeister vor Ort, der auf die Einhaltung hygienischer Standards achten könne, sagt die Obermeisterin der Friseurinnung Erlangen, Judith Warmuth. Dazu gehöre die fachmännische Desinfektion von Maschinen und Scheren mit speziellen Mitteln oder auch Tauchbäder der Friseur-Utensilien in spezielle Desinfektionslösungen. Sie bezweifele, dass die Mitarbeiter in Barbershops entsprechend geschult würden. Es sei wichtig, dass Betriebe generell besser kontrolliert würden. „Die Genehmigungsbehörden winken einfach zu viel durch“, findet sie. „Wir kämpfen darum, dass genauer hingeschaut wird.“ ■