
Die Humboldt-Universität sucht Pflanzenpaten für ihren Botanischen Garten, das sogenannte Späth-Arboretum. Das botanische Kleinod befindet sich neben der Späth'schen Baumschule in Baumschulenweg. Die Spendenkampagne sei eine notwendige Stütze für den Erhalt des Arboretums, der durch Geldknappheit und den Klimawandel bedroht sei, teilte die HU mit.
Eine Patenschaft für einen Ginko kosten 500 Euro
Ab 50 Euro im Jahr können Interessierte etwa eine Patenschaft für den Hirschzungenfarn oder Kleingehölze wie die Japanische Zaubernuss übernehmen. Baumpatenschaften für Schwarzkiefer, Ginkgo und andere Arten gibt es ab 500 Euro aufwärts. Die Patenschaft gilt für ein Jahr.
„Das Späth-Arboretum ist eine einzigartige historische Gehölzsammlung, die der Forschung und Lehre der Universität dient, aber auch der allgemeinen Umweltbildung und vielen Berlinerinnen und Berlinern als Naherholungsgebiet“, sagte HU-Präsidentin Julia von Blumenthal. Die Anlage steht zwar im Schatten des weit größeren Botanischen Gartens in Berlin Dahlem. Doch hat sie ebenso eine bewegte Geschichte.
Späth's Baumschule als Beginn des Botanischen Gartens
„1879 war die Geburtsstunde des Arboretums als Schau- und Sichtungsgarten der Baumschule“, kann man auf der Webseite der angrenzenden Baumschule erfahren. Franz Späth hatte begonnen, seine Baumschule zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur größten Anzucht-Baumschule der Welt auszubauen.
Den Garten rund um sein 1874 erbautes Herrenhaus ließ er vom Berliner Stadtgartendirektor Johann Heinrich Gustav Meyer zum Arboretum vergrößern. Hier führte er hochrangigen Gästen die Späth’schen Züchtungen vor und lud sie ein, selbst Hand anzulegen: Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck pflanzte anlässlich seines Besuches 1884 eine Linde. Die Späth’schen Gärtner testeten im Arboretum aber vor allem sowohl die eigenen Züchtungen als auch Gehölze aus allen Erdteilen auf ihre Standortverträglichkeit in Berlin und Brandenburg und damit auf ihre wirtschaftliche Verwertbarkeit.
1961 wurde das Späth-Arboretum dem Institut für Spezielle Botanik der Humboldt-Universität in Berlin angegliedert. Seitdem wird die einzigartige Gehölz-Vielfalt für universitäre Forschung und Lehre genutzt und die Pflanzenvielfalt erweitert. Seit 1966 ist sie auch der Öffentlichkeit zugänglich. In den Jahren der DDR kamen die umfangreichen Sammlungen an Kraut- und Farnpflanzen hinzu.
Die Spenden sollen den HU-Angaben zufolge unter anderem der Restaurierung der Teichanlagen und der ökologischen Umgestaltung des Späth-Arboretums zugutekommen.
Wertvolle Bäume im Arboretum zu sehen
Auf einer Fläche von 3,5 Hektar wachsen in dem Garten mehr als 4.000 Pflanzenarten. Dazu zählen mehr als 120 sogenannte Rekordbäume, die der HU zufolge deutschlandweit vermutlich zu den ältesten ihrer Art oder Sorte gehören. Der älteste Baum ist eine Mehlbeere von 1880, aus den Anfangsjahren des Gehölzgartens.
Zum Garten gehört auch das sogenannte Herbarium, in dem mehr als 20.000 getrocknete und gepresste Pflanzen, Früchte, Samen, Pollen, Flechten und Moose ausgestellt sind. Das Arboretum wird vom Institut für Biologie der HU finanziert und wissenschaftlich betreut. Wenige, sehr engagierte Gärtner pflegen die Anlage.
Ein Arboretum ist eine Sammlung verschiedener Bäume und Sträucher, die nicht in Gefäßen wachsen können. Namensgeber für das Berliner Späth-Arboretum ist der Botaniker Ludwig Späth (1793-1883). Seit 1961 gehört die Anlage zur Humboldt-Universität. ■