Dieser Sommer lässt es für Ostrock-Fans richtig krachen. Denn sie erwartet eine Mega-Sensation: Nach sehr langer Zeit treten drei DDR-Bands und eine Puhdys-Legende wieder auf. Ende Juni werden sie ihr Comeback feiern – auf dem Open-Air-Festival „Klassentreffen der Ostmusik“ in Neuruppin (Brandenburg)!
„Zeit, die nie vergeht“ möchte man bei dieser Hammer-Nachricht gleich singen. Den legendären Song, mit dem die DDR-Band Perl vor 40 Jahren einen Mega-Hit landete. Allerdings war dann auch bald Schluss, nachdem bereits ihr Frontmann und Sänger Michael Barakowski (starb 2018) nach dem Volltreffer die Combo verlassen hatte.
Sven Hertrampf (Sohn von Puhdys-Gitarrist Dieter „Quaster“ Hertrampf) war als Schlagzeuger in der Band. Er erzählt dem KURIER, dass er in der Corona-Zeit begann, Perl wieder aufleben zu lassen. Mit Sänger Wolfgang Franke und Keyboarder Steven Hofmann gab es bisher nur kleine Auftritte. „Doch nun feiern wir bei dem Festival ,Klassentreffen der Ostmusik‘ unser Comeback vor großem Publikum“, sagt Hertrampf.

Das Spektakel soll eine Art Woodstock des Ostrocks werden. Auf dem Hangar 321 in Neuruppin, wo einst sowjetischen Truppen einen Militärflughafen hatten, findet am 27. und 28. Juni das Freiluft-Festival „Klassentreffen der Ostmusik“ statt. Etwa 15 Bands wie Silly, Rockhaus, Karussell, Stern-Combo Meißen, Berluc, Modern Soul Band sind dabei.
„Zeit, die nie vergeht:“ DIESE DDR-Band gibt es wieder
Und Perl freut sich, gleich am ersten Festivaltag (27. Juni) dort kräftig mitzumischen. Eigentlich müsste ja Sven Hertrampf bei diesem Treffen der Ostrock-Legenden seinen Vater „Quaster“ mit dazu holen. „Hätte ich auch“, sagt der Junior. Doch der Vater hat da andere Termine. Und dann verrät Sven Hertrampf, dass mit Perl doch eine Puhdys-Legende auf der Bühne stehen wird, die die Fans lange nicht mehr gesehen hat.

Die Rede ist von Gunther Wosylus (79). Er saß von 1969 bis 1979 am Schlagzeug der Puhdys. „Gunther hatte damals auf meine Bitte den Perl-Hit ,Zeit, die nie vergeht‘ in seinem Studio produziert“, sagt Sven Hertrampf. „Und den Hit werden wir mit ihm auf diesem Festival auch spielen.“
NO 55: Auch diese DDR-Band tritt beim Ostrock-Festival auf
Auf dem Ost-Woodstock in Neuruppin feiert auch NO 55 ihr Comeback. Als es 1979 Streitereien bei City („Am Fenster“) gab, setzten sich Geiger Georgi Gogow und Gitarrist Gisbert Piatkowski ab und gründeten ihre eigene Band. NO 55 – der Name spielte auf die alte Ostberliner Postleitzahl für Prenzlauer Berg an, in dem Gogow wohnte.
Die City-Gegenspieler räumten in der DDR ganz schön ab. Zwei Alben brachten sie heraus, traten vor West-Stars wie Joe Cocker auf, als dieser 1988 in Ostberlin auftrat. Ein Jahr später löste sich NO 55 auf.

Sänger Frank „Galla“ Gahler hat nun zusammen mit den Festival-Veranstaltern die alte Truppe wieder zusammengetrommelt. „Auf diesem ,Klassentreffen‘ wollten wir nicht fehlen“, sagt der Musiker dem KURIER. „Bereits vor sechs Jahren, bei meinem 60. Geburtstag hatten wir eine einmalige Reunion.“
Ob der NO 55-Auftritt bei dem Ostrock-Festival (27. Juni) auch wieder nur einmalig ist? „So ist es geplant“, sagt Gahler. „Aber man weiß ja nie was am Ende passiert.“

Auch das Comeback der nächsten Band soll nur für das „Klassentreffen der Ostmusik“ in Neuruppin stattfinden. Dirk Zöllner lässt für dieses Festival seine Band Chicorée wieder aufleben. 1985 wurde sie gegründet, machte sich als Funk-Band bei den Fans beliebt. Doch nach etwa zwei Jahren war Schluss.