Oh weh, KaDeWe! Besitzer der „Loyalty Card“ vom legendären KaDeWe in Berlin, dem edlen Oberpollinger in München und dem stilvollen Alsterhaus in Hamburg bangen um ihre heiß erkauften Bonuspunkte. Der Insolvenzverwalter hat zugeschlagen, und die Bonuspunkte sind jetzt Teil der Insolvenzmasse.
Ein Kunde erhielt das Schreiben und meldete sich sofort bei Bild. Ein Sprecher bestätigte gegenüber dem Blatt, dass man versucht habe, im Sinne der Kunden zu handeln. Doch die harte Realität des Insolvenzrechts habe gesiegt – die Bonuspunkte könnten nicht mehr eingelöst werden. Der Antrag auf Insolvenz war bereits am 29. Januar dieses Jahres gestellt worden.
Nur noch bis zum 23. Juli, 23.59 Uhr, haben die betroffenen Kunden Zeit, ihre Forderungen kostenlos anzumelden. Danach wird es teuer – 22,50 Euro Gebühren stehen dann im Raum. Simon Götze von der Verbraucherzentrale Berlin brachte es im Gespräch mit Bild auf den Punkt: Die Bonuspunkte seien ein wirtschaftlicher Gegenwert. Das KaDeWe schulde den Kunden diesen Wert.
Doch es kommt noch dicker: Der neue Eigentümer übernimmt nur die Gebäude und das Inventar, nicht aber die Verbindlichkeiten. Götze erklärt weiter: Vorrangig würden die großen Gläubiger wie Banken bedient. Was am Ende noch übrig bleibt, werde unter den restlichen Gläubigern aufgeteilt. Ob sich das dann noch lohnt, sei fraglich.
Bonusprogramm des KaDeWe ab jetzt fragwürdig
Eine Mitarbeiterin der Kanzlei BBL Law von Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff ließ keine Illusionen aufkommen: Auch nach Ablauf der Frist könnte man Forderungen geltend machen. Allerdings werde dann eine Gebühr von 22,50 Euro fällig. Die Kunden müssten sehen, ob sich das dann lohnt.
Die „Loyalty Card“ versprach goldene Zeiten: Für jeden ausgegebenen Euro gab es einen Punkt. Ab 500 Punkten konnte man ein Prozent der Kaufsumme gegen einen Einkaufsgutschein eintauschen. Doch jetzt hängt das Programm am seidenen Faden, auf der Website der KaDeWe-Group ist das „Loyalty Portal“ gerade im Umbau und für Neuanmeldungen nicht verfügbar.
Verbraucherexperte Simon Götze warnt: Er rate Verbrauchern generell davon ab, bei einem Bonusprogramm eines insolventen Unternehmens mitzumachen. Im Grunde gehe der Verbraucher hier ja in Vorleistung, wenn auch nur mit seinen Daten.
Die große Frage ist und bleibt also: Wer wird am Ende als Gewinner aus der Insolvenzmasse hervorgehen? ■