Ex-Klimakleber wieder da

„Neue Generation“: Aktivisten beschmieren Bundeskanzleramt

Einst kämpften sie für ein besseres Klima, jetzt für den Gazastreifen. Deutschland mache sich durch Waffenlieferungen an Verbrechen schuldig, sagen sie.

Author - Berliner KURIER
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Mit roter Farbe attackierten zwei Aktivisten der Neuen Generation das Bundeskanzleramt.
Mit roter Farbe attackierten zwei Aktivisten der Neuen Generation das Bundeskanzleramt.Neue Generation

Aus der Letzten Generation ist die Neue Generation geworden – die Mittel sind aber immer noch die alten. Mit Farbattacken versuchen die Ex-Klimakleber Gehör zu finden. Am Montag war mal wieder das Bundeskanzleramt Ziel einer Schmiererei. Zwei der Aktivisten drangen um die Mittagszeit bis zum Bundeskanzleramt vor und beschmierten die Fassade mit roter Farbe.

Die Aktivisten verteilten am Montagmittag mit ihren Händen blutrote Farbe auf der hellen Fassade des Regierungssitzes von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), wie die Polizei und die aus der Klimaschutzgruppe Letzte Generation hervorgegangene Gruppe Neue Generation übereinstimmend mitteilten.

Neue Generation: Aktivisten schmieren rote Farbe auf Bundeskanzleramt

Um 12.15 schlugen eine Frau und ein Mann zu. Bewaffnet mit zwei Farbeimern attackierten sie die weiße Fassade des Gebäudes, hinterließen rote Handabdrücke und Farbe auf der Wand, ehe die Wachschützer eingreifen konnten. Dabei sollen sie den verbotenen Slogan „From the River to the Sea“ gerufen haben. Zudem hielten sie unter anderem Banner mit der Aufschrift „Die Drecksarbeit ist blutig“ und „Stoppt Völkermord – keine deutsche Mittäterschaft“ hoch.

Nach Angaben der Neuen Generation handelte es sich bei den beiden Schmierern um Unterstützer von „Palestine Rising“, einer Tochterkampagne der Organisation. „Es zerreißt mir das Herz, jeden Tag Menschen im Gazastreifen sterben zu sehen – Kinder, Frauen, Familien. Die Tatsache, dass unsere Regierung das unterstützt, macht mich sprachlos“, wurde der Mann zitiert. Deutschland mache sich durch anhaltende Waffenlieferungen an israel jedoch der Mittäterschaft an diesen und zukünftigen Verbrechen schuldig, heißt es in einer Erklärung der Gruppe.

Bundepolizisten nehmen zwei Aktivisten fest

Bundespolizisten, die für den Schutz des Kanzleramtes zuständig sind, nahmen die Frau und den Mann fest. Die Berliner Polizei übernahm die weiteren Ermittlungen wegen politisch motivierter Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Berliner Versammlungsfreiheitsgesetz. Die Aktivisten seien im Polizeigewahrsam, sagte ein Polizeisprecher.

Am 20. Juni schmierten die selbsternannten Aktivisten den Schriftzug „Stop Genocide“ (Stoppt den Völkermord) ist auf dem „Bruderkuss“-Bild vom Künstler Dmitri Wrubel an der East Side Gallery
Am 20. Juni schmierten die selbsternannten Aktivisten den Schriftzug „Stop Genocide“ (Stoppt den Völkermord) ist auf dem „Bruderkuss“-Bild vom Künstler Dmitri Wrubel an der East Side GalleryManolet Genolet/dpa

Die Aktion ist nicht die erste der Gruppe im Zusammenhang mit dem Gazakrieg. Im Juni war das berühmte „Bruderkuss“-Bild an der East Side Gallery mit einem Schriftzug in roter Farbe überschrieben worden. Auf dem Mauergemälde war „Stop Genocide“ (Stoppt den Völkermord) zu lesen. Proteste der Vorgängerorganisation Letzte Generation richteten sich vor allem gegen mangelndes Engagement für den Klimaschutz (mit dpa).