Wieder hat es eine historische Stieleiche im Schlosspark Schönhausen im Bezirk Berlin-Pankow erwischt. Ein Bauzaun versperrt einen Weg, Spaziergänger und Radfahrer müssen ausweichen. Ein über 300 Jahre alter Baum musste jetzt wegen starker Schäden und akuter Bruchgefahr gesichert werden. Der Baum, der als Naturdenkmal ausgewiesen ist und an einem zentralen Hauptweg steht, gilt als stark umsturzgefährdet.
Gerade im Herbst sind Spaziergänge durch die Berliner Parks wunderschön. Wenn sich die Blätter verfärben, von gelb bis dunkelrot. Auch im Schlosspark Schönhausen sind jetzt viele Pankower unterwegs. Doch wer genau hinschaut, sieht hier, dass es um die Bäume im Park nicht gut steht. Überall Stammreste ohne Äste und Stubben von Bäumen, die gefällt werden mussten. Da kommt einem das Lied von Alexandra in den Sinn: „Mein Freund, der Baum, ist tot“.
Schlosspark Schönhausen: Alle Bäume krank
Dass es um die Bäume im 1705 an gelegten Schlosspark Schönhausen nicht gut steht, zeigt auch der Parkschadensbericht der Technischen Universität Berlin, der im Januar vorgestellt wurde. Ergebnis: die historischen Parkanlagen in Deutschland leiden unter Klimastress. 61 Parkanlagen aus 11 Bundesländern wurden untersucht. Nur 41 Prozent der Bäume gelten als gesund, 50 Prozent sind leicht bis mittelstark beschädigt, neun Prozent schwer beschädigt oder tot.
Laut der Untersuchung der TU Berlin gibt es in einem Park überhaupt keine gesunden Bäume mehr – im Schlosspark Schönhausen. Den Bäumen in den Berliner Parks zu schaffen machen vor allen Dingen Trockenstress (Blattverlust, gehemmtes Wachstum, Krankheitsanfälligkeit), Schädlinge (Befall durch Parasiten wie den Riesenporling oder Insekten wie Borkenkäfer), Holzzersetzung (offene Wunden und Risse im geschwächten Holz) und Sturmschäden (Astbruch oder sogar vollständige Entwurzelung).

Stieleichen werden eigentlich bis zu 1400 Jahre alt. Doch der Baum, der an einem Parkweg parallel zur Straße Am Schloßpark steht, ist laut Bezirksamt gerade mal 300 bis 350 Jahre alt. Die Untersuchung zeige, dass die Eiche, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist, zu 100 Prozent abgestorben ist und keine Neuaustriebe mehr aufweist. Das Stammholz ist durch Fäulnis massiv geschädigt, große, abgestorbene Äste mit bis zu 200 Kilogramm Gewicht gefährden die Stabilität des Baumes – und damit auch die Passanten. Außerdem beeinträchtigen laut Bezirksamt Pilzbefall und Holzabbauprozesse die Standfestigkeit des Baumes.
Die schweren Äste müssen weg, um niemanden zu gefährden
Zum Schutz wurde der Bereich um die historische Stieleiche mit einem Bauzaun abgesperrt. „Ich bitte alle Parkbesucher, die Absperrung zu beachten, da der Baum eine erhebliche Gefahr darstellt“, erklärt Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki. Es wird wohl bald ein neuer, toter Baumstumpf im Park dazukommen. Denn die schweren Äste müssen weg, um niemanden zu gefährden. ■