Berlins bunte Regenbogenpracht steht vor großen und finanziellen Herausforderungen. Steigende Kosten und schwindende Sponsorengelder setzen dem bunten Spektakel richtig übel zu. Wie konnte es so weit kommen? Und was steckt hinter der plötzlichen Geldknappheit? Droht der Hauptstadt bald ein abgespeckter CSD?
Wer den Berliner CSD schon einmal miterleben durfte, weiß – Berlin ist so stolz auf sein CSD! Und das zurecht! Bunt, laut und unübersehbar zieht die Parade durch die Straßen, und trägt Botschaften von Freiheit, Gleichheit und Liebe bis in den letzten Winkel der Stadt. Doch ausgerechnet dieses grandiose Spektakel steht nun vor einer ungewissen Zukunft.
„Der Berliner CSD wird auch dieses Jahr stattfinden – aber einfach ist das nicht. Finanziell steht der Verein unter großem Druck. Die steigenden Kosten treffen gerade jene Angebote, die den CSD für alle zugänglich und politisch wirksam machen. Hinter den Kulissen kämpfen wir für die Zukunft des CSDs, wie wir ihn kennen: politisch, laut, inklusiv“ so die Veranstalter auf Instagram.
Der Regenbogen verblasst – Sponsorenschwund setzt Berlins CSD zu!
Bisher sorgten spendable Sponsoren für gut gefüllte Kassen des Berliner CSD – und die Parade zeigte Berlin von der glänzenden Seite, ohne Grenzen und mit Teilnahmerekorden. Doch damit könnte bald Schluss sein. Nach Angaben des RBB fehlen den Veranstaltern rund 200.000 Euro – eine stolze Summe. Aber warum? Kosten für Infrastruktur, Sicherheit und Personal steigen – gleichzeitig ziehen sich Sponsoren zurück. „Insbesondere amerikanische Unternehmen ziehen sich aus der Pride-Förderung aufgrund des politischen Drucks zurück, aber auch deutsche Unternehmen sind zurückhaltender“, schreibt der Verein auf Instagram.
Der Rückzug amerikanischer Unternehmen aus der Pride-Förderung hat viel mit dem politischen Klima in der USA zu tun. Unter Donald Trump wurden LGBTQ+-Rechte in den USA durch konservative Maßnahmen und Rückschritte beim Diskriminierungsschutz erheblich eingeschränkt. In den letzten Jahren sind LGBTQ+-Themen dort stark polarisiert worden – auch Unternehmen, die sich öffentlich engagieren, riskieren Boykotte und negative Schlagzeilen. Das sorgt für Zurückhaltung – auch bei Sponsoring in Europa.
Schon jetzt steht klar: Einige Angebote, die es beim Berliner CSD in den Vorjahren gab, wird es dieses Jahr nicht geben, teilen die Veranstalter mit. Und die Sorge um den Berliner CSD 2026 ist noch größer. „In welchem Format der Berliner CSD ab 2026 weiter stattfinden kann, ist ungewiss.“
Spenden sollen Schrumpfung von Berlins Christopher Street Day verhindern!
Auch deutsche Unternehmen zeigen sich vorsichtiger, wie Marcel Voges gegenüber dem RBB erklärt. „Die begründen das häufiger mit der wirtschaftlichen Situation.“ Doch nicht nur die Zahlen drücken, auch das gesellschaftliche Klima macht sich bemerkbar. Die queere Community stehe stärker unter Druck, die Stimmung sei rauer geworden. Ein Trend, der besorgniserregend ist.
Mit einem Spendenaufruf versucht der Berliner CSD jetzt die Zukunft von Berlins größter Parade zu sichern.