Eine Hetzjagd mit Macheten, Messern, Holzlatten: Im Dong-Xuan-Center in Berlin-Lichtenberg kam es zu einem Gemetzel. „Barbarisch“, sagte nun ein Richter und entschied auf Knast.
Dinh D. (40) auf der Anklagebank. Vor drei Jahren aus Vietnam gekommen, keinen festen Wohnsitz – „ich übernachte bei Bekannten“. Mit Gelegenheitsjobs im Asia-Großmarkt hielt er sich über Wasser.
Er gehörte zu einer von zwei Gruppen, die am 15. März 2024 bewaffnet einen Streit austrugen. Gegen 18 Uhr ging es vor Halle 1 los – laut Anklage mit einem Faustschlag ins Gesicht von Quang N. (38). Auslöser sei möglicherweise Glücksspiel gewesen. Als N. fliehen wollte, wurde er von einem zehnköpfigen Trupp verfolgt. Am Ende gab es mehrere Verletzte.
Der Fischlieferant zückte ein Messer, um sich zu verteidigen. Er will es zufällig bei sich geführt haben – „hatte mir gerade einen Apfel geschält“. Auch seine Begleiter wurden aktiv. Mitten in der Geschäftszeit wurde gemetzelt und geschlagen. Wohl von beiden Seiten. Ein Video zeigt: Eine Frau mit Kinderwagen läuft panisch weg.
Das Dong-Xuan-Center an der Herzbergstraße: große Hallen mit rund 350 Geschäften und Restaurants. Ein gigantischer Asia-Markt, ein schillernder Ort, eine andere Welt. Beliebt auch bei Touristen. Doch immer wieder ist der Großmarkt Schauplatz von Gewalt und Razzien.
Machete gegen einen am Boden liegenden Landsmann
Warum D. beteiligt war? Sein Anwalt: „Er wollte ursprünglich schlichtend eingreifen.“ Das habe leider nicht geklappt – „dann hatte er einen Gegenstand in der Hand, es kam zu einem Schlag“.
Er schwang laut Anklage eine Machete – gegen einen am Boden liegenden Landsmann. Es sei zu Schnittverletzungen gekommen. Der Verteidiger: „Er hat sich dazu hinreißen lassen, er bedauert es.“ Eine Bewährungsstrafe forderte der Anwalt.