Stadion-Besuche als Arbeitszeit

Landesbranddirektor gerät wegen Olympia-Reise unter Feuer

Berlins Landesbranddirektor Karsten Homrighausen hat eine private Paris-Reise geschickt mit einer Dienstreise kombiniert. Und nicht nur das.

Teilen
Berlins Landesbranddirektor Karsten Homrighausen gerät wegen einer Paris-Reise unter Feuer.
Berlins Landesbranddirektor Karsten Homrighausen gerät wegen einer Paris-Reise unter Feuer.Christian Spicker/imago

Berlins Landesbranddirektor Karsten Homrighausen sorgt wieder für Aufsehen. Nicht genug, dass er sich während der EM Fußballspiel-Besuche als Arbeitszeit anrechnen lässt – jetzt ist er auch noch heiß auf Olympia. Wie der Checkpoint enthüllt hat, hat der B5-Beamte (Grundgehalt 10.776,64 Euro) eine private Paris-Reise geschickt mit einer Dienstreise kombiniert. Das Ziel: die Olympischen Spiele in Paris.

Nach einigem Hin und Her und auf hartnäckige Nachfrage bestätigte die Senatskanzlei nun endlich: „Der Landesbranddirektor ist als Repräsentant des Landes Berlin zum Berliner Abend im Deutschen Haus anlässlich der Olympischen Spiele in Paris eingeladen worden. Die Dienstreise findet in Verbindung mit einer privaten Reise statt und wird gemäß den Vorgaben des Bundesreisekostengesetzes (BRKG) getrennt abgerechnet.“

Landesbranddirektor Karsten Homrighausen besuchte auch drei EM-Spiele

Wenn das nicht nach einem typisch deutschen Amts-Schachzug riecht! Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps, doch in Paris scheint diese Trennung schwer zu fallen. Ob im Zug, beim Flug oder gar im Hotelzimmer – die Grenze verschwimmt. Und das alles für ein Ticket zum Berlin-Abend im Deutschen Haus im Wert von stolzen 390 Euro.

Feuerwehr-Chef Karsten Homrighausen hatte während der Europameisterschaft auch drei Spiele in Berlin besucht. An allen drei Tagen war er im Dienst, hatte „Rufbereitschaft“. Ließ der Behörden-Boss seine Stadionbesuche als Überstunden abrechnen? Behörden-Sprecher Vinzenz Kasch sieht kein Problem. Die B.Z. zitiert ihn wie folgt: „Die Funktion Behördenleiter vom Dienst wird in der Zeit der Rufbereitschaft aus der Freizeit heraus wahrgenommen. Die Dienstkraft muss jederzeit verfügbar sein, kann sich ansonsten frei in ziviler Kleidung bewegen“, so der Sprecher. Als oberster Vollzugsdienstbeamter, der sich in Krisensituationen sofort in den Dienst versetzen könnte, sei dies ein normales Prozedere – zumal während der Europameisterschaft.

Da bleibt uns nur zu sagen: Manchmal ist es einfach schwer zu glauben, wie locker manche mit unseren Steuergeldern umgehen. ■