26 Einbrüche im Jahr 2023

Klauen bei der Feuerwehr: Auf diese Werkzeuge haben es Diebe abgesehen

Sie sind zum Lebenretten gedacht, doch kriminelle Banden nutzen Spreizer und Blechscheren für Überfälle auf Geldtransporter.

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Diese akkubetriebenen Spreizer der Feuerwehr sind ein begehrtes Diebesgut für kriminelle Banden, die dann damit Einbrüche verüben.
Diese akkubetriebenen Spreizer der Feuerwehr sind ein begehrtes Diebesgut für kriminelle Banden, die dann damit Einbrüche verüben.Snapshot/imago

Erst am 20. November wieder versuchten Einbrecher, die Eingangstür der freiwilligen Feuerwehr in Marzahn aufzuhebeln. Als ein Passant sie bemerkte, flüchteten sie unerkannt. Immer öfter haben es kriminelle Banden auf die Gebäude der Berliner Feuerwehr abgesehen. Und die Gefahr, dabei geschnappt zu werden, geht gegen null. Nicht eine dieser Straftaten konnte die Polizei im vergangenen Jahr aufklären.

Im Jahr 2023 kam es zu 26 Fällen von schweren Einbrüchen in Berliner Feuerwachen. Doch in keinem Fall konnte ein Verdächtiger ermittelt werden, teilen Senat und Polizei auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Alexander Herrmann mit. Im Jahr zuvor sei in drei von 17 Fällen zumindest ein Verdächtiger festgestellt worden. Die Feuerwachen sollen nun mit viel Geld besser gegen Einbrüche gesichert werden.

Mitglieder der Clan-Kriminalität nutzen die gestohlenen Werkzeuge für ihre Raubzüge

Eine genaue Auflistung aller entsprechenden Diebstähle teilte der Senat nur gesondert und nicht öffentlich mit. Zum Ziel der Einbrecher wurde aber festgestellt: „Primär waren Geräte zur schweren technischen Hilfeleistung (Schere/Spreizer vorwiegend akkubetrieben) betroffen, darüber hinaus aber auch weitere Gerätschaften zum gewaltsamen Öffnen (Motortrennschleifer, Motorsägen). Vereinzelt wurden Rettungswagen geöffnet, um an Medikamente zu gelangen.“

Bei aufgeklärten Taten wie dem Juwelen-Diebstahl aus dem Dresdner Museum und Überfällen auf Geldtransporter in Berlin verwendeten später verurteilte Mitglieder arabischstämmiger Großfamilien diese gestohlenen Hydraulik-Spreizer der Feuerwehr. Mit den Geräten ist jedes große Einsatzfahrzeug ausgerüstet, um nach Verkehrsunfällen eingeklemmte Menschen aus Wagen zu retten.

Häufiges Diebesgut: Metall- und Blechscheren (links) und Spreizer (rechts), die beide jeweils mit Akkus betrieben werden. Sie dienen dazu, Pkw aufzuschneiden beziehungsweise Karosserieteile auseinanderzudrücken. Sie wiegen jeweils rund 20 Kilogramm.
Häufiges Diebesgut: Metall- und Blechscheren (links) und Spreizer (rechts), die beide jeweils mit Akkus betrieben werden. Sie dienen dazu, Pkw aufzuschneiden beziehungsweise Karosserieteile auseinanderzudrücken. Sie wiegen jeweils rund 20 Kilogramm.Klaus W. Schmidt/imago

Ob die Einbrüche aus dem vergangenen Jahr wieder auf das Konto von Personen, die der Clan-Kriminalität zugeordnet werden können, geht, „ist bisher nicht nachweisbar“, erklärt der Senat.

Um die Feuerwachen sicherer zu machen, werden Millionen bereitgestellt

Nach jahrelangen Einbrüchen stellt der Senat nun Geld für die Sicherung bereit. Aktuell würden alle Feuerwachen von einer externen Sicherheitsfirma und der Polizei begutachtet. Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit würden empfohlen und umgesetzt.

Ein Feuerwehrsprecher sagte kürzlich der Bild-Zeitung: „Für das laufende Jahr stehen dafür bereits 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Im kommenden Jahr weitere 750.000 Euro.“ Von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) sollen zusätzlich bis zu vier Millionen Euro kommen.

Der Schaden für die Berliner Feuerwehr im vergangenen Jahr liegt bei mindestens 190.000 Euro. Die Schadenshöhe dürfte sich allerdings nach den Worten von Feuerwehrchef Kasten Homrighausen noch erhöhen, da bisher nicht alles erfasst ist. ■