Schütze vor Gericht

Kunden sollten sterben! Alican C. (20) schoss auf Berliner Supermärkte

Es ging um Schutzgelderpressung: Am 3. März feuerte der 20-Jährige Kugeln auf mehrere Supermärkte ab. Nun steht er in Berlin vor Gericht.

Author - Berliner KURIER
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Der Schütze vor Gericht: Alican C. schoss auf mehrere Supermärkte. Die Bande hinter dem Schützen drohte dem Marktleiter mit dem Tod von Familie und Kunden.
Der Schütze vor Gericht: Alican C. schoss auf mehrere Supermärkte. Die Bande hinter dem Schützen drohte dem Marktleiter mit dem Tod von Familie und Kunden.Pressefoto Wagner

Zwei Supermärkte in Berlin innerhalb von 30 Minuten scharf beschossen: Alican C. (20) drückte ab. Es ging um Schutzgeld-Erpressung. Nach der Ballerei sitzt er allein auf der Anklagebank – als Handlanger einer kriminellen Gruppe. Die soll auf Erpressung von Geschäftsleuten gesetzt haben. Erst Anrufe – man nannte sich „Ahmet von den Daltons“, forderte unter Androhung von Gewalt erst 250.000 Euro, erhöhte dann unter Todesdrohungen auf eine halbe Million. Gedroht wurde dem Marktleiter mit dem Tod von Familie und Kunden

Am 3. März schoss Ali can C. auf zwei Supermärkte in Berlin

In den „Lucky Luke“-Comics sind die fiktiven Daltons tollpatschige Witzfiguren. Die historischen Daltons allerdings waren eine echte Bande von Verbrechern aus der Zeit des Wilden Westens. Mit der türkischen Gruppe, für die Alican C. mit einer Knarre zu Filialen der türkischen Supermarkt-Kette Eurogida ging, war laut Ermittlungen nicht zu spaßen. C.: „Sie sagten, dass ich schießen soll, den Grund erfuhr ich nicht.“

Der 3. März. Ein Auto stoppt in der Nähe eines Supermarktes an der Breite Straße in Spandau. Alican C.: „Ich wurde abgesetzt, die Filiale war bereits geschlossen. Ich sollte auf Scheiben schießen. Mir waren 1.000 Euro versprochen worden.“ Sechs Projektile durchschlugen Scheiben im Eingangsbereich. In der Filiale befanden sich noch vier Mitarbeiter – sie blieben unverletzt. Eine halbe Stunde später stieg C. an der Bundesallee in Wilmersdorf aus, drückte ab.

Vor Gericht versteckte sich der Supermarkt-Schütze hinter einem Hefter.
Vor Gericht versteckte sich der Supermarkt-Schütze hinter einem Hefter.Pressefoto Wagner

Schüsse auf Supermärkte: Polizei war der türkischen Bande auf den Fersen

Parallel zu den Schüssen gab es Drohungen per Telefon: „Bei Nichtzahlung werden die Läden brennen.“ Es seien „Schutzzölle“ – wenn gezahlt werde, stehe die Supermarkt-Kette „wie Bruder und Schwester unter dem Schutz der Gruppe“. Alican C. will von Anrufen nichts gewusst haben. Er habe sich von Ahmet D. (34) zu der Tat überreden lassen – „er hatte in der Gruppe das Sagen“. Über D. habe aber ein Mann gestanden, dessen türkischer Spitzname „Kelebek“ („Schmetterling“) sei.

Pech für die türkischen „Daltons“: Die Polizei war ihnen auf den Fersen. Festnahme in Nordrhein-Westfalen. D. und zwei weitere Männer kommen morgen nach Schüssen in die Beine eines 36-Jährigen vor Gericht. (KE.)