Wie soll künftig das Tempelhofer Feld aussehen? Zu dieser Frage gibt der Berliner Senat einfach keine Ruhe. Bausenator Christian Gaebler will bauen, bauen, bauen. Am Rand zuerst, dann wird man schon weiter sehen.
Obwohl die Berliner 2014 per Volksentscheid befragt wurden, was mit dem Gelände des innerstädtischen Flughafen Tempelhof passieren soll, und sie sich eindeutig gegen eine Bebauung entschieden, macht der schwarz-rote Senat das Feld-Fass immer wieder auf.
Weichklopfen will er die Berliner, die ja wirklich unter Wohnungsnot leiden. Doch so doof sind wir nicht, dass wir das eine mit dem anderen alternativlos verbinden müssten. Keiner, der in Pankow eine Vierraumwohnung sucht, wird von einer Bebauung in Tempelhof profitieren. Wir alle aber verlören einen Ort, der Berlin einzigartig macht.

Die längst beantwortete Frage nach der Zukunft des Tempelhofer Feldes, sie muss nicht ständig neu gestellt werden. Wer es dennoch tut, entlarvt die Idee hinter dem Ideenwettbewerb: Auch wenn einige der sechs Siegerentwürfe den riesigen Raum der Natur lassen wollen, wird zeitgleich der Spielraum für eine Bebauung ausgelotet, wird mit der „Steter Tropfen-Methode“ bisher Unpopuläres zumindest denkbar gemacht. Zweifel werden gesät, Berliner ächzen ja wirklich unter der Wohnungskrise.
Landeseigene Wohungsbaugesellschaften müssen profitabel sein
Doch so lange der Bausenator nicht an weniger delikaten Stellen in der Stadt beweist, dass städtisches Bauen zu sozial verträglichen Mieten führt, darf das Tempelhofer Feld nicht angefasst werden. Solange landeseigene Wohnungsbaugesellschaften marktübliche Preise bei Neuvermietungen aufrufen, weil sie Profit erwirtschaften sollen, kann sich Normalo sowieso keine neuen Wohnungen dort leisten.
Berlin braucht Wohnungen. Und Berlin braucht Freiflächen. Was wir nicht brauchen, ist das Mäntelchen der Ideenwettbewerbe, die über längst gefasste Entschlüsse gebreitet werden sollen. Wir brauchen nämlich vor allem Politiker, die die Bürger ernst nehmen.