Statt Originale mit Millionenwert gab es billige Digital-Nachdrucke: Fünf Jahre nach einem Kunstschwindel wurden vier Männer verurteilt.
Stephan W. (57) hörte die Entscheidung am 142. Prozesstag mit versteinerter Miene: Sieben Jahre und neun Monate Haft wegen Betrugs und Urkundenfälschung. Außerdem Einziehung von Wertersatz in Höhe von 1,49 Millionen Euro.
Es geht um gefälschte Werke berühmter Fotografen wie Helmut Newton oder Cindy Sherman. Der Richter: „W. hatte sich im Herbst 2020 entschlossen, gefälschte Fotokunstwerke auf den Markt zu bringen.“ In einem Fall zahlte ein Manager 1,5 Millionen Euro, es folgten drei Versuche.
Stephan W. gilt als umtriebiger Geschäftsmann – „Markenzeichen Rollkoffer“. Boris Becker verschaffte er einen Diplomatenpass der Zentralafrikanischen Republik – der schützte den Ex-Star allerdings nicht vor Haft.
Von Kunst wollten die Männer keine Ahnung haben
Mit Knast kennt sich W. auch aus – vorbestraft wegen Betrugs ist er, im derzeitigen Verfahren sitzt er seit 946 Tagen in U-Haft – zu Unrecht, findet er. W.: „Ich sagte immer, dass ich von Kunst keine Ahnung habe und nicht weiß, ob die Bilder etwas wert sind.“
Auch die Mitangeklagten wollen Opfer von Täuschung geworden sein. Der Richter: „Das halten wir für eine Schutzbehauptung.“ Gegen den Juristen Arnold V. (75) ergingen dreieinhalb Jahre Haft, der Kfz-Mechaniker Denis M. (51) erhielt zwei Jahre und neun Monate wegen Beihilfe. Der Steuerfachmann Carsten H. (63) bekam 18 Monate auf Bewährung.



