Stück DDR-Geschichte

Knaack-Klub: Stoppt dieser Stadtrat den geplanten Neubau am Mauerpark?

Planungen für den Neubau des legendären Knaack-Klubs in Prenzlauer Berg stecken fest. Auch, weil Baustadtrat Cornelius Bechtler Lärm befürchtet.

Author - Berliner KURIER
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Ende 2010 musste der Knaack-Klub an der Greifswalder Straße nach langen Rechtsstreitigkeiten schließen. Pankows Baustadtrat Cornelius Bechtler (Grüne).
Ende 2010 musste der Knaack-Klub an der Greifswalder Straße nach langen Rechtsstreitigkeiten schließen. Pankows Baustadtrat Cornelius Bechtler (Grüne).Pemax/imago, Laura Kraft, Pressestelle Grüne Pankow

Der Traum vom neuen Musiktempel am Berliner Mauerpark droht zu platzen: Die Planungen für den Neubau des legendären Knaack-Klubs in Prenzlauer Berg stecken fest. Aus dem Bezirksamt Pankow heißt es, dass an einen baldigen Baubeginn vorerst nicht zu denken sei – zu viele offene Fragen, zu viele unerledigte Punkte. Ein wichtiger Aspekt dabei: Lärm.

Der Kultklub mit DDR-Geschichte hatte 2010 nach über fünfzig Jahren in der Greifswalder Straße schließen müssen. Lärmklagen der Anwohner hatten ihm damals den Garaus gemacht. Drei Jahre später versprach der Bezirk Wiedergutmachung: Auf der ehemaligen Tramwendeschleife an der Eberswalder Straße sollte ein neues Kulturhaus entstehen – mit Konzertsaal, Disko, Kino und Gastronomie für rund tausend Gäste. Sogar die BVG musste ihre Einwände vor Gericht zurückziehen, damit das Projekt starten konnte.

Hinter dem ehrgeizigen Vorhaben steht die Knaack Kulturhaus GbR, berichtet der Tagesspiegel, unter anderem mit dem erfahrenen Veranstaltungsprofi Thilo Goos, der mit seiner Firma „Black Box Music“ schon Rammstein auf Tour schickte. Gemeinsam mit Projektentwickler Udo Petter verhandelt die GbR seit 2014 mit dem Bezirk über den Erbbaurechtsvertrag.

Petter sprach zuletzt von weitgehender Einigung – doch Pankows zuständiger Stadtrat Jörn Pasternack (CDU) widersprach prompt. Zwar sei man sich über eine Laufzeit von 65 Jahren einig, aber zentrale Punkte wie das Nutzungskonzept oder die genaue Bindung an den Kulturbetrieb seien weiterhin ungeklärt.

Auch über finanzielle und rechtliche Details wird noch gerungen. Hinzu kommt: Die angekündigte neue Betreibergesellschaft, die eigentlich den Vertrag unterschreiben sollte, existiert bislang nur auf dem Papier. Das sorgt im Rathaus für Unmut – und für weiteren Stillstand. Zuletzt stellten Bezirk und Investoren das Projekt erstmals der Öffentlichkeit vor. Die Stimmung: gemischt. Viele Anwohner der Eberswalder Straße befürchten neue nächtliche Ruhestörungen.

Der legendäre Knaack-Klub soll wiederkommen, direkt am Mauerpark auf dem Gelände der ehemaligen Tram-Wendeschleife. Aber es gibt Probleme.
Der legendäre Knaack-Klub soll wiederkommen, direkt am Mauerpark auf dem Gelände der ehemaligen Tram-Wendeschleife. Aber es gibt Probleme.Pemax/imago

Die Entwickler versprachen, der Bau werde akustisch perfekt abgeschirmt. Auch Pankows Baustadtrat Cornelius Bechtler (Grüne) drängt darauf, Lärm durch wartende Besuchergruppen zu vermeiden. Selbst die geplante Dachterrasse sorgt für Skepsis.

Neuer Knaack-Klub soll mehr sein als reine Konzerthalle

Trotz aller Hürden bleibt das Konzept beeindruckend: Der Neubau soll 50 Meter lang, 20 Meter breit und 18 Meter hoch werden – ein moderner Stahlbetonbau mit rund 1800 Quadratmetern Nutzfläche, flexibel gestaltbaren Räumen und einer Fassade, die den Prenzlauer Berg um ein architektonisches Highlight bereichern soll, so der Tagesspiegel.

Geplant ist ein Ort, der weit mehr sein will als eine reine Konzertlocation: Neben Konzerten und Partys sollen dort Studios, Proberäume, Archive, Büros und Werkstätten entstehen. Selbst Musikschulen und Kultureinrichtungen aus dem Kiez sollen Räume für ihre Veranstaltungen nutzen können. Bis aber die ersten Beats am Mauerpark erklingen, bleibt unklar, ob der neue Knaack-Klub  tatsächlich jemals das Licht der Welt erblickt oder ob er nur ein weiterer Berliner Kulturtraum bleibt, der an der Bürokratie scheitert.