Neuer Beschluss

Kampf gegen nervige Auto-Protzer: Jetzt kommen die Lärmblitzer!

Sie lassen ihre Maschinen röhren – und gehen vielen gewaltig auf die Nerven. Doch bald soll es PS-Idioten an den Kragen gehen.

Author - Florian Thalmann
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Wenn Lärmblitzer flächendeckend kommen, könnte es PS-Protzern, die gern ihren Motor aufheulen lassen, ordentlich an den Kragen gehen.
Wenn Lärmblitzer flächendeckend kommen, könnte es PS-Protzern, die gern ihren Motor aufheulen lassen, ordentlich an den Kragen gehen.Stefan Zeitz/imago, Jessica Lichetzki/dpa

Wenn Autofahrer zu schnell fahren, werden sie geblitzt – das ist seit Jahrzehnten Praxis. Aber: Was, wenn sie zu laut fahren? Auch das passiert – vor allem junge PS-Poser drücken gern aufs Gas, lassen ihre Maschinen ordentlich scheppern. Damit soll bald Schluss sein: Bei der Umweltministerkonferenz in Saarbrücken wurde jetzt der Berliner Vorstoß behandelt, bald Lärmblitzer auf den Straßen einzusetzen. Was bedeutet das für Autofahrer in Berlin?

Lärmblitzer wurden in Berlin schon 2023 getestet

Schon 2023 wurde in Berlin ein Test mit einem Lärmblitzer durchgeführt: Am Kurfürstendamm nahe der Gedächtniskirche nahm das spezielle Messgerät den Geräuschpegel der Fahrzeuge unter die Lupe. Das Ergebnis: Jedes 200. Fahrzeug überschritt den Schwellenwert von 82 Dezibel, rauschte also lauter durch den Berliner Verkehr. Und die PS-Protzer, die so gern ihre Motoren aufheulen lassen, gehen vielen Berlinern ordentlich auf den Geist. Ob Auto oder Motorrad: Wer sich schon einmal beim Warten an der Ampel ordentlich erschreckt hat, kennt die Wut über die Auto-Chaoten.

Werden Lärmblitzer bald flächendeckend eingeführt?

Damit könnte bald Schluss sein: Während beim Versuch 2023 noch keine Bußgelder verhängt wurden, könnten die Lärmblitzer bald flächendeckend Wirklichkeit werden. Denn die Umweltministerkonferenz kümmerte sich jetzt in Saarbrücken um das Thema. Das Ergebnis: Man will – dem Vorstoß aus Berlin folgend – den Bund bitten, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, „um gegen unnötig lautes Fahren im Straßenverkehr wie bei sogenannten Profilierungsfahrten vorgehen zu können“, teilt die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt mit.

An der Berliner Gedächtniskirche testete man bereits mit Lärmblitzern, wie viele Autofahrer ihre Motoren unnötig aufheulen lassen.
An der Berliner Gedächtniskirche testete man bereits mit Lärmblitzern, wie viele Autofahrer ihre Motoren unnötig aufheulen lassen.Soeren Stache/dpa

PS-Protzer: Gibt es bald Lärmblitzer in ganz Deutschland?

Dazu gehören mehrere Dinge: Zum einen muss klar festgelegt werden, wann ein Bußgeldtatbestand für unnötigen Lärm im Straßenverkehr erfüllt ist, es braucht also einen Schalldruckpegel, der nicht überschritten werden darf. In Paragraph 30 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung heißt es bisher: „Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten. Es ist insbesondere verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen und Fahrzeugtüren übermäßig laut zu schließen. Unnützes Hin- und Herfahren ist innerhalb geschlossener Ortschaften verboten, wenn Andere dadurch belästigt werden.“

Immer wieder sorgen PS-Protzer für schwere Unfälle - wie hier nach einem illegalen Autorennen auf dem Kurfürstendamm.
Immer wieder sorgen PS-Protzer für schwere Unfälle - wie hier nach einem illegalen Autorennen auf dem Kurfürstendamm.Britta Pedersen/dpa/Archivbild

Zum Beschluss der Umweltministerkonferenz, den Berliner Vorstoß zu unterstützen, heißt es weiterhin: Zur Messung könnten „auf dieser Grundlage automatisierte Messsysteme, sogenannte Lärmblitzer, zum Einsatz kommen, um sehr laute Fahrzeuge zu erfassen“. In Frankreich existiere bereits eine passende Gesetzesgrundlage. Das bedeutet: Kümmert sich der Bund um die passende rechtliche Grundlage, könnten sich schon bald Lärmblitzer an zahlreichen Straßen finden – und dafür sorgen, dass PS-Protzer, die ihre Motoren aufheulen lassen, ordentlich blechen müssen.

Bußgelder: So teuer ist zu lautes Fahren laut Bußgeldkatalog

Übrigens: Erzeugt ein Autofahrer mit seinem Wagen unnötigen Lärm, werden laut Bußgeldkatalog Bußgelder in Höhe von 80 Euro fällig. Das in der Straßenverkehrsordnung niedergeschriebene unnötige Hin- und Herfahren kann sogar mit 100 Euro geahndet werden. Wird das bald ordentlich Geld in die Kassen spülen? Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) freute sich bereits über den Vorstoß. „Ich freue mich, dass meine Kolleginnen und Kollegen der anderen Länder unseren Vorschlägen gefolgt sind“, sagt sie. Denn: Auf der Umweltministerkonferenz wurde auch beschlossen, dass sich der Bund für eine Pfand- und Rücknahmepflicht bei To-go-Lebensmitteln einsetzen soll – ebenfalls ein Vorschlag aus Berlin.