Berlin ist ein Stück gerechter geworden, denn die Lebensarbeitszeit wird jetzt endlich auch bei Verwaltungsbeamten und Richtern heraufgesetzt: Sie sollen künftig bis zum 67. Lebensjahr arbeiten. Der schwarz-rote Senat hat das Thema für Dienstag auf die Tagesordnung gesetzt.
Für Normalo-Rentner ist das Arbeiten bis 67 bereits seit 2012 Realität, doch die 57.100 Beamten und Richter der Hauptstadt waren bisher ausgenommen. Momentan dürfen Verwaltungsbeamte noch mit 65 in den Ruhestand treten, Lehrer verabschieden sich am Ende des Schuljahres, schreibt die B.Z. Berlin ist das einzige Bundesland, das die Altersgrenze bisher nicht angehoben hat.
Eine Ausnahme gibt es aber weiter für Beamte im Vollzugsdienst. Polizisten, Feuerwehrleute und Justizbeamte dürfen ihre bisherigen Privilegien behalten. Je nach Laufbahn gehen Polizisten mit 61, 62 oder 63 in Pension, während Feuerwehrleute nach mindestens 15 Jahren im Einsatz schon mit 60, 61 oder 63 Jahren ausscheiden. Laut Finanzsenator Stefan Evers (CDU) erkennt die Stadt damit die besonderen körperlichen Belastungen dieser Berufsgruppen an.
Die Anpassung der Altersgrenze soll schrittweise erfolgen. Für Beamte, die nach 1960 geboren sind, wird das Rentenalter in dreimonatigen Schritten je Geburtsjahr angehoben. Bis 2033 soll die Umstellung vollständig abgeschlossen sein.
Für Beamte, die vor 1961 geboren wurden, ändert sich nichts
Für Beamte, die vor 1961 geboren wurden, bleibt alles beim Alten. Ab 1960 bis 1968 steigt das Rentenalter zwischen drei und 21 Monaten. Zudem können Schreibtischbeamte weiterhin ab dem 63. Lebensjahr in den Ruhestand gehen, müssen dafür aber höhere Abzüge in Kauf nehmen – bis zu 14,4 Prozent.

Für schwerbehinderte Beamte wird die Altersgrenze von 60 auf 62 Jahre erhöht, verbunden mit einem Abschlag von 10,8 Prozent. Maximal können Beamte ihren Ruhestand auf 70 Jahre hinauszögern. Nach 45 Dienstjahren können sie wie andere Arbeitnehmer ohne Abschläge in Rente gehen.
Nicht alle begrüßen die Reformpläne. Der Beamtenbund kritisiert die Verlängerung der Lebensarbeitszeit scharf, besonders nachdem der Senat vergangene Woche eine geplante Erhöhung der Besoldung ans Bundesniveau verschoben hatte. Vorsitzender Frank Becker forderte in scharfen Worten, dass der Senat dringend professionelles Coaching in Sachen Mitarbeitermotivation brauche. ■