Nach 70 Jahren im Zoo

Ingo der Flamingo: Berlins ältester Zoobewohner ist tot!

Er lebte seit fast 70 Jahren im Zoo, nun ist das älteste Tier im Berliner Zoo in die ewigen Jagdgründe entschwunden. Der Zoo trauert um Ingo den Flamingo.

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Flamingo Ingo ist tot. Zu seinen Lebzeiten stand er gern im Sonnenlicht in einem kleinen See im Berliner Zoo neben seinen Artgenossen.
Flamingo Ingo ist tot. Zu seinen Lebzeiten stand er gern im Sonnenlicht in einem kleinen See im Berliner Zoo neben seinen Artgenossen.Gregor Fischer/dpa

Es sind traurige Nachrichten für den Berliner Zoo! Das älteste Tier im Zoo ist tot. „Ingo der Flamingo ist mit imposanten 75 Jahren altersbedingt von uns gegangen“, teilte der Zoo Berlin auf seiner Facebook-Seite mit. 

Noch im Juni vergangenen Jahres hatte der Zoo den Geburtstag des gefiederten Seniors gefeiert.

Flamingo Ingo war Berlins ältestes Zootier

Seit 1955 lebte Ingo im Berliner Zoo. Doch er war vermutlich noch älter, denn ein Ring an seinem Bein besagte „Kairo, 23.6.1948“ - möglicherweise sein Schlüpftag. Genau konnte das nie geklärt werden. Die Beschriftung wurde erst vor einigen Jahren entdeckt. Das hatte zur Folge, dass Gorilla-Dame Fatou (geschätzt mittlerweile 66) ihren damaligen Titel als älteste Zoo-Bewohnerin abgeben musste. 

Aber der Zoo wertete den Ring als Beleg für sein Mindestalter. Gesichert ist nach Angaben einer Sprecherin aber auf jeden Fall, dass der Flamingo im Sommer 1955 aus dem Tierpark im Osten der Stadt in den Zoo in der City West kam. Damals gab es dort viel weniger Flamingos als heute. Es waren auch generell ganz andere Zeiten für den Zoo: Nach dem Zweiten Weltkrieg war es Anfang der 50er Jahre „elend“ um die Einrichtung bestellt, wie der Historiker Clemens Maier-Wolthausen in dem Buch „Hauptstadt der Tiere“ schreibt. Zerbombte Gebäude, getötete Tiere, Finanznot.

Ingo war ein glücklicher Flamingo

Wie Ingo die lange Zeit seitdem überstanden hat? Im Zoo fehlen natürliche Feinde. Es ist aber nicht nur das. Zoo-Tiere haben Rundumversorgung. Der Verband der Zoologischen Gärten betont die immer weiter verbesserten Haltungsbedingungen. „Wenn ein Tier mal krank ist oder schwächelt, sind gleich die Zootierärzte da“, sagt Lenzner. Hinzu komme optimiertes Futter. Es enthalte bestimmte Farbstoffe (Carotinoide), die für das zarte Rosa des Gefieders verantwortlich seien und die die Tiere auch stimulierten.

Ingo überstand zudem vor einigen Jahren einen Sturm, bei dem mehrere andere Flamingos herabfallenden Ästen zum Opfer fielen. Großes Glück hatte der Zoo im Winter nach einem Geflügelpest-Nachweis bei einem Wasservogel: Zwar blieb er Ende 2022 wochenlang geschlossen, aber weitere Fälle in dem wertvollen Vogelbestand blieben aus und dessen drohende Keulung somit erspart.