Wer in Berlin ein Kind zur Welt bringt, darf sich nicht nur mit jeder Menge Bürokratie herumschlagen – sondern muss auch noch monatelang warten, bis die brav eingereichten Anträge dann auch bearbeitet werden. Warum das problematisch ist.
Der Bürokratie-Horror für neue Eltern
Krankenkasse, Elterngeldstelle und dann gibt's ja auch noch die Elternzeit – die Geburtsurkunde eines Kindes ist für viele verpflichtende Anträge, die frisch gebackene Eltern stellen müssen, quasi die Eintrittskarte. Früher konnte man sie praktisch vor Ort im Krankenhaus oder Geburtshaus beantragen. Doch diesen Service gibt es in Berlin schon seit Jahren nicht mehr.
Stattdessen muss ein nerviger Antrag beim Standesamt des jeweiligen Bezirks gestellt werden, in dem das Berliner Baby zur Welt gekommen ist. Hier ist Eile geboten, denn: Ohne Geburtsurkunde bekommen Mütter und Väter kein Elterngeld! Zwar erhalten die Mütter nach der Geburt zunächst noch das Mutterschaftsgeld von ihrer Krankenkasse, doch auch das endet nach acht Wochen.
Wenn bis dahin keine Geburtsurkunde vorliegt, stehen Familien, in denen sich beide Elternteile eine Auszeit genommen haben, um ihr Baby kennenzulernen, ohne Einkommen da. Wer kein Erspartes hat, dem drohen plötzlich Existenzsorgen.
Drei Monate bis zur Geburtsurkunde in Friedrichshain-Kreuzberg
Wie lange man auf die Geburtsurkunde warten muss, variiert in Berlin stark von Bezirk zu Bezirk – obwohl es auf der offiziellen Website der Standesämter heißt: „Planen Sie für die Bearbeitung bitte bis zu zwei Wochen ein.“ Besonders schlimm ist die Lage aktuell in Friedrichshain-Kreuzberg, wie der Tagesspiegel berichtet.
Hier erhalten Eltern erhalten als Antwort auf ihren Geburtsurkunden-Antrag den Hinweis, dass die Bearbeitung „aktuell leider 12 Wochen“ dauert. In manchen Fällen hätten Mütter und Väter sogar noch länger auf ihre Geburtsurkunde gewartet. Und ist sie endlich angekommen, dauert ja auch die Bearbeitung des Elterngeldantrags wieder seine Zeit – nämlich bis zu vier Wochen.
Nicht ganz so schlimm ist die Lage in Berlin-Steglitz, hier berichten Eltern von verhältnismäßig kurzen Wartezeiten wie ein bis zwei Wochen. In Berlin-Mitte kann es ein bis zwei Monate dauern. Der Grund: Die Standesämter sind überlastet, dahinter steckt unter anderem Personalmangel.