Die Zahl der Menschen, die sich durch Unfälle mit E-Scootern verletzen, steigt von Jahr zu Jahr. Wurden im Jahr 2020 noch 320 Unfälle polizeilich erfasst, waren es zwei Jahre später schon über 1100. Und die Gefahr geht nicht nur von fahrenden E-Rollern aus. Besonders für ältere Menschen und Blinde sind herumliegende E-Roller eine Gefahr. Im Frühjahr dürfte das Ganze nicht besser werden, sagt ein Verein.
Wer öfters mal zu Fuß in der Innenstadt unterwegs ist, weiß um den Hindernislauf, der auf einen wartet. Gerade am späten Abend und in den frühen Morgenstunden, wenn achtlos umgetretene E-Roller im Weg liegen.
Alle 59 Meter steht (oder liegt) ein E-Roller auf Berlins Straßen und Gehwegen
Und die Rollerdichte in der Innenstadt ist hoch. Laut einer Zählung aus dem September vergangenen Jahres vom Verein Fuss, der Interessen von Fußgängern vertritt, stand (oder lag) alle 59 Meter ein E-Roller auf Berlins Straßen und Gehwegen.
Der Verein plant im Frühling zum dritten Mal die Störungsdichte durch E-Scooter zu analysieren. In drei verschiedenen Stadtgebieten (touristische Mitte, Innenstadt und außerhalb des Rings) gehen Vereinsmitglieder dazu alle Straßen ab und erfassen „störende E-Roller“. Die Zahlen werden anschließend hochgerechnet.
Wenn mit steigenden Temperaturen mehr Menschen unterwegs sind, steigt auch die Gefahr durch herumliegende E-Roller auf Gehwegen. Davon geht der Verein Fuss aus. „Jetzt im Winter sind es weniger, im Frühling verschärft sich die Misere wie jedes Jahr“, sagte Verbands-Chef Roland Stimpel.

Die Berliner Senatsverwaltung hatte bereits im November angekündigt, die Anzahl der umstrittenen E-Scooter auf den Straßen von Berlin reduzieren zu wollen. Von Januar 2024 bis März 2025 sollten demnach nur noch maximal 19.000 E-Tretroller innerhalb des S-Bahn-Rings angeboten werden dürfen. Aus Sicht des Fußgängerverbands würden die 3000 festen Abstellplätze dafür jedoch nicht reichen. Außerdem sei außerhalb des S-Bahn-Rings die Zahl der E-Scooter weiter unbegrenzt.
In diesem Jahr reduziert Berlin die Anzahl der Tretroller
Noch bestehe Handlungsbedarf, um Nutzungskonflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern zu verhindern, so die Verkehrssenatsverwaltung, „Ziel ist es, ein dichtes Netz aus Abstellflächen zu schaffen, sodass das Abstellen der Fahrzeuge nur noch auf den dafür vorgesehenen Flächen möglich ist.“
Neben der Reduzierung der E-Roller im S-Bahn-Ring auf 19.000 seit dem ersten Januar, behalte sich der Senat eine weitere Begrenzung vor, sollte sich bis zum Sommer keine spürbare Verbesserung der Probleme einstellen.
Stimpel vom Verein Fuss sieht in herumliegenden E-Rollern vor allem für blinde und ältere Menschen gefährliche Stolperfallen. Auch das Fahren mit E-Rollern auf Gehwegen lasse nicht nach. Besser geworden sei es nur, wo feste Stationen geschaffen wurden und ringsum das Abstellen von E-Scootern technisch unterbunden wurde, sagte Stimpel. ■