„House of Games“

Haus der Spiele zieht in DDR-Kultgebäude

Berlin will das Zentrum der Spiele-Industrie werden. Jetzt legt der Senat den Grundstein für das ehrgeizige Ziel – in Friedrichshain.

Author - Berliner KURIER
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Hier in der Oberbaum-City in Friedrichshain zieht das „House of Games“ ein .
Hier in der Oberbaum-City in Friedrichshain zieht das „House of Games“ ein .Schöning/imago

Nach monatelanger Vorbereitung im Verborgenen steht es nun fest: Das „House of Games“, Berlins künftiges Aushängeschild der Games- und Creative-Tech-Branche, zieht ins bekannte Lux Berlin nahe der Warschauer Brücke in Friedrichshain. Bis zuletzt wurde der Standort unter Verschluss gehalten. Selbst viele künftige Mieter sollten erst kurz zuvor eingeweiht werden.

Das Vorhaben soll im Frühjahr 2026 an den Start gehen und bezieht bis zu 15.000 Quadratmeter in dem historischen Bürogebäude neben dem auffälligen Lux-Tower mit dem LED-Werbeband, berichtet der rbb. Letzterer gehört zunächst nicht zum Projekt, könnte aber bei wachsendem Platzbedarf mit einbezogen werden.

Berlin setzt mit dem House of Games ein deutliches Zeichen im Wettbewerb um die kreative Tech-Elite. Während Städte wie München und Düsseldorf bereits ähnliche Zentren vorweisen, ist die geplante Dimension in der Hauptstadt bislang einzigartig.

Der Standort des lange angekündigten und vom Senat mit 4,6 Millionen Euro geförderten Projekts wurde am Dienstagvormittag vor Ort in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) und von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) bekanntgegeben.

Giffey sieht im House of Games eine Chance, Berlin als führenden Standort der Games-Branche Deutschlands zu etablieren. „Wir sehen, dass wir Konkurrenz aus München, aus Köln haben, aber Berlin muss und wird vorne sein und da müssen wir was für tun“, sagte Giffey im RBB-Inforadio.

Im Fokus steht ein Ort, der sowohl Start-ups als auch etablierte Entwicklerfirmen vereint. Ubisoft – bekannt durch Spielehits wie „Far Cry“ und „Assassin’s Creed“ – wird als Ankermieter einziehen. Daneben haben rund 20 weitere Unternehmen ihr Interesse bekundet, darunter zahlreiche kleinere Indie-Studios. Die Mietverhandlungen laufen schon. Ziel ist es, ein lebendiges Zentrum für Vernetzung, Förderung und Innovation zu schaffen.

Das traditionsreiche Gebäude, Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Ursprünglich als Produktionsstätte für Leuchtmittel genutzt, beherbergte es einst ein Osram-Werk, später dann unter dem Namen „VEB Narva Kombinat Berliner Glühlampenwerk“ ein DDR-Unternehmen.

Games-Industrie macht halbe Milliarde Euro jährlich in Berlin

Das neue Nutzungskonzept geht weit über klassische Büronutzung hinaus. Entwicklern stehen nicht nur Arbeits- und Konferenzräume zur Verfügung, sondern auch Präsentationsflächen, Podcast-Studios und eine Cafeteria. Sowohl kleine als auch größere Einheiten sollen flexibel mietbar sein.

„House of Games“: Am Dienstag wurde das Projekt in Friedrichshain vorgestellt.
„House of Games“: Am Dienstag wurde das Projekt in Friedrichshain vorgestellt.Jens Kalaene/dpa

Auch wichtige Branchennetzwerke wie Medianet und Game werden im Gebäude vertreten sein. Sie wollen den Aufbau von Förder- und Unterstützungsstrukturen für junge Studios maßgeblich begleiten. Die landeseigene Wista übernimmt das Management – sie betreibt unter anderem auch den renommierten Campus Adlershof.

Ein weiterer geplanter Meilenstein: Das Computerspielemuseum, zurzeit noch an der Karl-Marx-Allee ansässig, soll mittelfristig in das House of Games umziehen. Auch die weltweit größte Sammlung digitaler Spiele, aktuell eingelagert in Berlin, soll hier dauerhaft zugänglich gemacht werden – vorausgesetzt, die Finanzierung lässt sich sichern.

Insgesamt zählt die Games-Industrie in Berlin und Brandenburg laut Branchenverband über 300 Unternehmen. Gemeinsam erwirtschafteten sie zuletzt rund eine halbe Milliarde Euro jährlich. Mit dem „House of Games“ könnte die Region nun ein neues Zentrum für kreative Technologien und digitales Entertainment erhalten.